Letzte Aktualisierung:
Zahlentabelle
Teenagerschwangerschaften in Holland
Präventionspolitik in
Holland
Holland galt lange Zeit als Musterbeispiel eines Landes mit liberaler
Gesetzgebung und der niedrigsten Abortrate. Seit Mitte der 90er Jahre ist
die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche jedoch angestiegen.
Dazu ist folgendes zu
bemerken: Nach Inkrafttreten der Fristenregelung Ende 1984 blieb die
Abortrate bis 1995 während 10 Jahren mehr oder weniger stabil. Danach ist
sie etwas angestiegen und hat sich seit 2001 auf etwas höherem Niveau
wiederum stabilisiert.
Diese Zunahme ist nicht der Fristenregelung
zuzuschreiben, sondern wird von allen holländischen Fachleuten vor
allem auf die starke Zuwanderung zurückgeführt, namentlich von Frauen aus Ländern, wo sich Verhütung noch nicht eingebürgert hat
(Afrika, Antillen, Osteuropa, Türkei, Südamerika). Ihre Abtreibungsrate
ist je nach Herkunftsland 2- bis 10mal höher als jene der gebürtigen Holländerinnen.
Erstaunlicherweise ist auch die Abtreibungsrate bei der 2.
Ausländerinnen-Generation wesentlich höher als bei den
Holländerinnen. Offenbar spielen kulturelle Einflüsse eine starke Rolle.
60% der Abbrüche betreffen heute Migrantinnen (1. und 2. Generation).
Bei den Frauen holländischer Abstammung ist die Zahl der Abbrüche
rückläufig. 1985 wurden bei ihnen etwa 12’000 Abbrüche vorgenommen, im
Jahr 2002 noch rund 9’500.
Ausserdem: Holland ist immer noch unter den Ländern mit den weltweit niedrigsten Abortraten. Je niedriger diese Rate ist, desto schwieriger ist es, sie weiter zu senken, bzw. das Niveau zu halten.
* Sammelstatistik der Kliniken
** Inkrafttreten der Fristenregelung (Frist von 22 Wochen). Von diesem
Jahr an handelt es sich um die staatlich registrierten Zahlen.
Die Teenagerschwangerschaften insgesamt (Geburten und Schwangerschaftsabbrüche von 15-19-Jährigen) nahmen in Holland von 1965 bis anfangs der 90er Jahre deutlich ab. Zwischen 1995 und 2000 stieg sowohl die Zahl der Geburten wie diejenige der Schwangerschaftsabbrüche. Seit 2003 ist die Zahl der Abbrüche an Teenagern wieder rückläufig. Auch in dieser Altersklasse sind die Migrantinnen massiv übervertreten.
Geburten auf 1000 Frauen 15-19-jährigTeenagergeburtenrate nach Herkunft
http://www.cbs.nl/en-GB/menu/themas/bevolking/publicaties/artikelen/archief/2010/2010-3276-wm.htm
Schwangerschaftsabbrüche auf 1000 Frauen 15-19-jährig | |
Jahr | Abortrate 15-19-Jährige |
1980 | 5,5 |
1985 | 4,4 |
1990 | 4 |
1992 | 4,2 |
1995 | 4,9 |
2000 | 9,3 |
2002 | 10,3 |
2003 | 9,4 |
2004 | 9,1 |
2005 | 8,7 |
2006 | 8,5 |
2007 | 8,1 |
2008 | 7,9 |
2009 | 8 |
2010 | 7,6 |
2011 | 7,6 |
2012 | 7,1 |
2013 | 6,4 |
2014 | 5,75 |
Quellen: stisan 2002, offizielle Statistiken und eigene Berechnungen mit der Annahme, dass der Prozentanteil der 15-19-Jährigen an der Zahl der Abbrüche von Frauen mit Wohnsitz in NL (in der offiziellen Statistik so nicht ausgewiesen) derselbe ist, wie beim Total aller in Holland durchgeführten Abbrüche. |
Auch unter den Jugendlichen, die ihre Schwangerschaft abbrechen, sind über 60% Migrantinnen.
Quellen:
Dr. Jany Rademakers, in: Abortion Matters, 25 Years experience in the
Netherlands, STIMEZO, 1996
Dr. Jany Rademakers: Abortus in Nederland 1993-2000, StiSAN, 2002
Cecile Wijsen, Jany Rademakers: Abortus in Nederland 2001-2002, Eburon
Delft, 2003
Jahresberichte des staatlichen Gesundheitsministeriums