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Christina
Ich bin 31 Jahre und habe bereits zwei Kinder (2 und 5 Jahre). Da mein
Mann als unfruchtbar gilt, haben wir nachdem unsere Kinder per
ICSI-Behandlung entstanden sind, auch nicht auf Verhütung achten
brauchen. Im Mai hatte ich aber plötzlich einen positiven Test in der
Hand. Das war soooo unwahrscheinlich. Kaum zu glauben. Eigentlich hätten
wir uns über dieses Wunder freuen müssen, aber v.a. ich habe mehr
geheult. Ein drittes Kind war wirklich nicht geplant und finanziell
hätte es den Ruin bedeutet.
Nach vielen Auf- und Abs habe ich mich schließlich für den Abbruch mit
Mifegyne entschieden. Meinem Mann fiel diese Entscheidung aus
Existenzangst viel leichter als mir. Es war nicht halb so schlimm, wie
ich dachte. Gut getan hat, die Entscheidung die Pille zu schlucken,
selbst getroffen zu haben und ganz bewusst.
Danach ging es mir eigentlich nicht schlecht, es sei denn ich habe
irgendwo von einer Schwangerschaft erfahren oder eine Schwangere
getroffen, die genauso weit war wie ich gewesen wäre. Einfach zu sehen,
wie der Bauch größer wird und ein Baby heranwachsen darf und ich habe
meinem keine Chance gegeben – das hat mir den Hals zugeschnürt und ich
bin ständig davongerannt.
Erst nach 4-5 Monaten bin ich wieder etwas zur Besinnung gekommen. Ich
bemitleidete eigentlich eher, wenn andere schwanger herumlaufen mussten
oder mit so einem Zwerg, zu dem ich wirklich gar keine Anziehung
verspürt habe. Trotzdem wollte ich mir die Option für ein drittes Kind
in ein paar Jahren noch offen halten.
Jetzt, letzte Woche kam aber der Oberhammer: Ich bin schon wieder
ungeplant schwanger. Das kann gar nicht sein! Wir hatten so aufgepasst.
Nur kurz nach der Regel hatten wir ungeschützten Verkehr und bei der
nächsten Regel (sollte übrigens erst die dritte seit dem Abbruch sein),
wollte ich mir die Spirale einsetzen lasse. Aber die Regel kam nicht!
Das Kind scheint Ende der Regel entstanden zu sein.
Diesmal heule ich nicht. Fühle mich wie im Vakuum. Mein erster Gedanke
war: Behalten – das ist nun mal Schicksal, vielleicht ein Geschenk, bei
einem sterilen Mann. Eine Woche habe ich nun versucht, mich an den
Gedanken zu gewöhnen, ein drittes Kind zu bekommen. Ich habe es Freunden
erzählt, die auf jeden Fall eine Schwangerschaft befürworten. Meinem
Mann, der schon gegen die erste ungewollte Schwangerschaft war, habe ich
unmissverständlich klar gemacht, dass ich dieses Kind behalten werde.
Doch jetzt kommen mir größte Zweifel. Finanziell wäre es nun zwar nicht
mehr so ein Problem. Aber ich will das nicht. Es stellen sich keine
Freude, Glück, Zuversicht, Anziehung zu Babys oder ähnliches ein. Im
Gegenteil: Ich verspüre Trauer über einen Teil meines Lebens, den ich
nun nicht so leben kann, wie ich es will, über die langsam gewonnene
Freiheit nach den Babyjahren der Großen, Angst über das Bevorstehende –
ich müsste wieder voll arbeiten und mein Mann arbeitet extrem viel. Wie
soll ich das schaffen? Früh fertig machen, Abends ins Bett bringen,
Kleinigkeiten wie Essen kochen, einkaufen, Haushalt erledigen. Wohin mit
dem Kleinsten? Hobbys wieder etliche Jahre aufgeschoben, jeglichen
kleinen Luxus (Urlaube,…) vielleicht für immer begraben….
Nachdem ich gestern gegoogelt habe und recht unbewusst nach natürlichen
Schwangerschaftsabbrüchen (irgendwelcher Klee,…) gesucht habe, habe
ich heute recht klar gesehen: Auch wenn dieses Kind vielleicht unbedingt
in unsere Familie will und wenn es sicher nicht rechtens ist, solch ein
Geschenk auszuschlagen und das schon zum zweiten mal in 6 Monaten, so
habe ich trotzdem heute einen Termin bei der Beratung vereinbart und mit
meiner Ärztin darüber gesprochen, dass ich am Montag nochmal die besagte
Pille nehmen könnte.
Ich bin im Moment völlig gefühlsarm, spüre keinen Schmerz und auch keine
Freude. Das einzige, was ich verspüre, ist eine gewisse Erleichterung.
Eine Erleichterung darüber, dass ich mich nicht meinem Schicksal ergeben
muss, sondern handeln kann.
Die Geschichte mit dem dritten Kind ist für mich dann aber ein für
allemal abgeschlossen. Wir werden wohl, trotz Sterilität einen
operativen Eingriff machen lassen, damit wirklich nichts mehr passiert.
Hoffe, ich schaffe es diesmal genauso wie vor einem halben Jahr, die
Pille zu schlucken.
Ich werde auch nie mehr über die herziehen, die ungewollt schwanger
werden oder sogar schon zum wiederholten Mal. Auf den Kopf gefallen bin
ich nun wirklich nicht. Verstehen werde ich das alles aber trotzdem
nicht. Wer hat sich das nur für mein Schicksal ausgedacht. Könnten nicht
lieber die Kinder bekommen, die so gerne eines möchten? Davon sitzen
einige in den Kinderwunschpraxen – ich weiß das.
Karen
Ich bin 35, verheiratet und habe 3 Kinder (7, 5, 2). Es waren keine
weiteren Kinder geplant.
Meine Periode kam immer zuverlässig. Wir haben während der vermeintlich
fruchtbaren Zeit mit Kondomen verhütet. Aber der Eisprung fand diesmal
viel früher statt. Intuitiv wusste ich gleich am ersten Tag, dass ich
schwanger bin. Es war ein Schock, aus dem ich nicht mehr herauskam.
Hoffnungen, dass sich alles noch von allein zum Guten wenden könnte,
hatte ich nicht. Bereits 4 Tage später war ich bei meinem Arzt. Zu
diesem Zeitpunkt war nur der Fruchtsack zu sehen. Er erzählte, dass er
im Ultraschall etwas sehen würde und eventuell damit rechne, dass ich
Blutungen kriegen könnte, doch für mich stand fest, dass dies nicht so
sein werde. Ich vertraute auf meine Intuition, die mir etwas ganz
anderes sagte. Von da an habe ich jede Minute des Tage und oft auch in
der Nacht an nichts anderes denken können. Wie sollte ich das schaffen.
Hinzu kam sehr bald die ständige Übelkeit, die praktisch 24 Stunden des
Tages anhielt. Kreislaufprobleme, Schwindelanfälle. Ich hatte mein Leben
nicht mehr im Griff, konnte meinen Haushalt kaum noch erledigen, war
apathisch. Jede Bewegung war eine Qual. Stundenlang sind Tränen
geflossen.
Irgend etwas in mir blockierte, es kam keine Freude, Hoffnung, Zuversicht
auf, es gab nur Angst, unsagbar große Angst. Um mich herum nahm ich nun
alle Schwangeren oder Mütter mit Babies wahr. Aber dieses „Ach, die sind
doch süß-Gefühl" kam nicht auf. Nein, das wollte ich nicht. Ich wollte
nicht mehr dick werden, mich nicht mehr rühren können, nicht mehr stehen
können, weil die Krampfadern anschwollen und schmerzten. Ich litt
während der Schwangerschaften unter Scheidenkrampfadern, die nach 3
Schwangerschaften immer früher und massiver wurden und schon aus
Vorsicht wurde deshalb vor 2 Jahren das 3. Kind per Kaiserschnitt
geboren. Und ich hatte auch furchtbare Angst, dass es noch viel
schlimmer werden könnte. Immerhin hatte jede Schwangerschaft das Gewebe
mehr geschädigt. Und alle Schmerzen und der ständig verkrampfte Bauch,
den ich bei der letzten Schwangerschaft hatte, kamen in Erinnerung….
… weiter
Jasemin,
Ich bin 25 Jahre alt, bin eine Türkin. Ich bin in Deutschland geboren
und mit zwei Kulturen aufgewachsen. Es ist ziemlich schwer, das
Gleichgewicht zwischen der deutschen und der türkischen Kultur zu
meistern.
Meine Geschichte: Ich habe in meinem ersten Türkei Urlaub mit meinen
Freundinnen einen attraktiven Menschen kennengelernt, da ich weltoffen
bin, hat es mir auch nichts ausgemacht, dass er halb Tunesier und halb
Puertoricaner ist. Wir haben eine schöne Zeit miteinander verbracht…
ohne uns irgendwie nahe gekommen zu sein. In Deutschland wieder
angekommen, trafen wir uns an den Wochenenden, wir kamen uns näher ..zu
nah… wir haben nicht verhütet, ich schenkte ihm blindes Vertrauen,
dass er seinen Körper – wie er es nannte – unter Kontrolle habe. Meine
Tage blieben aus… am 06.09.07 machte ich einen Schwangerschaftstest –
positiv….SCHOCK!!!! Ich wusste gar nicht, was ich fühlen sollte. Ich
erzählte es ihm am Telefon, er war schockiert, weil er sich ja so
selbstsicher mit seiner "Kontrolle" darstellte! Er meinte, dass er mit
mir am gleichen Abend darüber reden werde, sobald er zuhause ist. Ich
bekam eine SMS mit den Worten "ich stehe 100% hinter dir, egal was
passiert". Ich rief ihn darauf hin an, nichts… er reagierte nicht.
Vier ganze Tag habe ich nichts von ihm gehört… Verzweiflung. Später
hat er sich gemeldet. Er überlässt die Entscheidung mir, ob ich es
behalte oder nicht. Wir unterhielten uns lange über das Internet, ich
hätte mir gewünscht, dass wir uns sehen … Jedes Telefonat eröffnete
ich vorwurfsvoll mit warum er so ist, wieso er das, wieso er jenes
macht… ihm passte es nicht, dass ich ihn angreife. Aber er merkte
nicht, dass sein Verhalten mich dazu brachte.
Die Stimmung zwischen uns ist ganz schlimm. Wir hören uns kaum und sehen
uns überhaupt nicht. Alles ist einfach gerade zuviel. Ich frage mich,
welche extreme Situation es denn in einer Beziehung noch geben wird, wo
man den Partner am besten kennenlernt.
Ich vereinbarte einen Termin bei meinem Frauenarzt. Im Ultraschall sah
man das kleine Herz? oder die Ader pochen – ein schönes Gefühl überkam
mich. Muttergefühle??? Ich weiss es nicht. – Bin in der 6. Woche.
Es gibt Phasen, da möchte man sich seiner Mutter in jedem Punkt
anvertrauen. (In anderen Kulturen ist es normal, dass man mit der
Familie über alles reden kann, doch bei mir nicht)… Ich erzählte ihr
von einer Freundin namens… aber es war MEINE Geschichte. Ich wollte
Ihre Reaktion sehen, ihre Meinung hören. Sie meinte, dass entweder der
Tod, Abtreibung oder die Heirat das schwangere Mädchen retten kann…
dass die Familie das Mädchen verbannen wird, verachten wird usw. Es war
grausam, in dem Moment meiner eigenen Mutter zuzuhören. Heiraten kann
ich nicht, da ich mit diesem Menschen erst seit einem Monat zusammen
bin. Ich will nicht, dass mein Kind der Grund zur Heirat ist, sondern es
sollte ein Anlass zum Heiraten sein. Und dafür kenne ich diesen Menschen
zuwenig.
Ich vereinbarte einen Termin bei der ProFamilia. Der Berater war sehr
sehr einfühlsam und nett. Wir diskutierten ziemlich lang über die
türkische Kultur. Er war erstaunt, dass meine eigene Mutter so eine
Meinung hatte. Ich holte mir die Bescheinigung und ging. Ich werde
abtreiben. Was anderes bleibt mir nicht übrig. Meine Familie würde
durchdrehen und ich habe Angst, alleine zu sein.. ohne Mann?!
Wenn ich mich betrachte sehe ich eine aufgeschlossene Frau, die 25 Jahre
alt ist, eine abgeschlossene Ausbildung hat und eine Weiterbildung
anstrebt. Ich denke, dass ich die Grundelemente habe, um Mutter zu
werden. Es gibt ja auch genug staatliche Unterstützung. Doch leider kann
ich es nicht. Meine Herz sagt, es gehört Dir, es ist Deins… Traurig.
Ich sitze zuhause und ich würde so gerne schreien, weinen… doch ich
kann nicht, meine Familie, die Wohnung, die Kultur… man ist in sich
gefangen. Sogar das Weinen würde eine Erklärung verlangen.
Ich habe meinen Freund?! angerufen und gesagt, wann ich vorhabe
abzutreiben. Er meinte, dass er auch dabei sein möchte. Gewissen
bereinigen? Oder Pflichtveranstaltung??? Die Zeit wird alles zeigen.
Nächste Woche am Freitag wird es soweit sein ich muss den Termin noch
vereinbaren.
Ich denke, dass es zu meinem Bericht viele Meinungen geben wird. Die
eine kann sein, warum meine Kultur es nicht erlaubt, ein uneheliches
Kind auf die Welt zu bringen,… wir leben doch in Deutschland. Du bist
25 Jahre alt, hast alles erreicht, ziehe es durch…. Höre auf dein
Herz… aber ich bin alleine mit meinem Herz und mit meinem Kind. Ich
bin nicht mal streng religiös erzogen worden. Bin ein freier Mensch, der
lebt aber nicht entscheiden darf… welch ein Widerspruch!.
Vielleicht wäre es anders, wenn ich den Zuspruch meiner Familie und
meines Freundes hätte. Den Standpunkt meiner Familie kann ich nicht
ändern. Aber von meinem Freund?! hätte ich mehr Führsorge, einen Anruf
mehr erwartet. Vielleicht könnte dann das Herz, das ich sah, für immer
schlagen.
1 Monat später schreibt Jasemin :
Ich habe mich für die Abtreibung entschieden… Der Erzeuger hat sich
einfach nicht mehr gemeldet… er bekam kalte Füße.
Bevor ich den Termin zur Abtreibung vereinbarte, fand ich heraus, dass
er seit 5 Monaten eine Freundin hat und mich dazu. Ich bat ihn, die
Abtreibung zu bezahlen… er willigte am Telefon ein, aber kam einfach
nicht zum verabredeten Treffpunkt.
Einen Tag später hatte ich den Termin. Meine Cousine begleitete mich. Es
war ein Eingriff von 10 Min. Und alles war vorbei.
Von dem Erzeuger habe ich bis heute nichts mehr gehört. – Meine Familie
darf nichts erfahren. Und somit muss ich alles für mich behalten, und
ein normales Leben denen vormachen.
Monica, am 14. Sept. 2007
Ich bin 28 Jahre alt und ich bin ungefähr in der 3. Woche schwanger..
habe einen super lieben Freund seit 2 Monaten (wir haben uns gesucht und
gefunden :).. wir haben mit Kondomen verhütet und ich hatte schon einen
Termin beim Frauenarzt, um mir die Pille verschreiben zu lassen. Aus
einem komischen Gefühl raus machte ich einen Schwangerschaftstest und
der war positiv.. habe erst einmal geheult, geheult, geheult. Wollte aus
dem ersten Impuls raus das Kind behalten, mein Herz entschied.. mein
Freund hat gesagt, dass er egal wie mein Entscheid ist, er hinter mir
stehen wird.. doch ich müsste bedenken, dass wir uns zuerst jobmässig
was zusammen aufbauen, heiraten und DANACH Kinder in die Welt
setzen wollen.. ein Kind grosszuziehen würde die ganze Situation nicht
gerade vereinfachen.. wollte das alles nicht hören, war traurig und
wütend zugleich, dass er das alles so nüchtern sieht!! habe das nicht
verstanden.. jetzt im Nachhinein bin ich froh, dass wenigstens JEMAND
einen klaren Kopf behalten hat.. er hat recht.. ich habe schon einen
8-jährigen Sohn und habe ihn allein grossgezogen, es war nicht immer
einfach und gross was bieten konnte ich ihm auch nie, aber irgendwie
gings.. doch ich wüsste nicht, ob ich jetzt schon die Kraft hätte, das
nochmals zu machen.. ich weiss, dass mein Freund der Mann ist, den ich
heiraten will, war lange allein und habe ihm offen und ehrlich gesagt,
dass ich vielleicht meinen Entscheid ZU dem Kind auch gemacht habe, weil
ich dachte, ihn so an mich zu binden.. einfach aus dem ersten Gefühl
raus.. absoluter Schwachsinn, doch im Stress der Gefühle war ich nicht
zum klar denken fähig..
Die schlimmste Zeit ist die gewesen, bis ich mich mal entschieden habe
abzutreiben.. das ewige Denken "mach ich das richtige??" "denk ich zu
egoistisch??" "ist das schädlich für meinen Körper??" "werde ich es
bereuen??" .. all diese Fragen machten mich kaputt und mir gings ne
ganze Woche ziemlich schlecht, hab bei jeder Situation sofort
losgeheult..
Habe dann spontan einen Termin beim Arzt gemacht, ich wusste, wenn ich
nicht bald einen Anfang mache, werde ich verzweifeln.. Mein Freund hat
mich begleitet, aber ich wollte allein zum Gespräch gehen, weil ich
meinen Entscheid zusammen mit ihm getroffen habe und mich stark fühlte..
Die Ärztin war sehr nett, hat mir alles erklärt, sie hat gemerkt, dass
ich überzeugt bin von meinem Entscheid.. ich wollte das Ultraschallbild
auch nicht ansehen.. ich war ganz klar im Kopf..
Am SA morgen also etwa in 12std werde ich die ersten zwei Tabletten
schlucken.. danach am MO zur Ärztin gehen und den Rest schlucken und
dort bleiben für ein paar Stunden.. habe grosse Angst vor den Schmerzen,
doch mein Freund wird mich begleiten.. Er macht es von sich aus, was ich
sehr schön finde ..habe mich danach für 3 Tage krank schreiben lassen,
evt wäre es gut zu arbeiten, etwas was mich ablenken täte, doch meine
Arbeit ist körperlich streng und da hat die Ärztin mir dazu geraten,
Pause zu machen.. Ich werde nach dem Abbruch bestimmt meine Trauerphase
haben, dann muss ich reden!! viel reden.. mein Freund hat auch 3 Tage
frei.. und ohne ihn würde ich das alles nicht schaffen!! mental hilft er
mir sehr viel..
Und wer weiss, evt werden wir in ein paar Jahren doch noch Kinder
miteinander haben, dann, wenn die ganze Lebenssituation stimmt..
Bin unsicher und habe ein bisschen Angst, weil ich nicht genau weiss,
was mich erwartet, aber ich bin nicht allein!! und das alleine ist gut
zu wissen..
Am 23. Oktober:
ich habe den Abbruch durchgeführt.. er ging erstaunlich problemlos über
die Bühne.. ohne Schmerzen oder sonst dergleichen.. ich bin froh, dass
ich ihn gemacht habe, denn alles andere wäre sinnlos gewesen.. ich fühle
mich gut, was dieses Thema betrifft, doch…
Petra
Mein Freund und ich hatten die ganze Zeit verhütet, deshalb verdrängte
ich den Gedanken an eine Schwangerschaft,… Ich hatte schreckliche
Angst. Ich fühlte mich der Herausforderung einer Schwangerschaft und der
Erziehung des Kindes nicht gewachsen. Ich hatte schon all die Wochen
zuvor mit mir gerungen, um endlich die Entscheidung zu treffen, mich von
meinem Freund zu trennen. Ich konnte mir kein Leben mit ihm
vorstellen….
Ich hatte gedacht, nach der Abtreibung würde ich Erleichterung spüren.
Statt dessen erleb(t)e ich eine mein ganzes Wesen erfassende tiefe
Trauer,…
Ich habe ein Kind, und habe es doch nicht… Warum ist es in mein Leben
gekommen?
Es war nur Gast bei mir, drei Monate lang. Und hat doch mein Leben
komplett geändert. Hat das geschafft, was sonst keiner geschafft hat.
Keine Therapie, kein "Selbstfindungskurs" usw.. Es ist der Schlüssel,
der mir die Tür zu einem Bereich meines Herzens aufgeschlossen hat, den
ich vor langer, langer Zeit zugesperrt hatte…
Dahinter ist ein Ozean von Liebe. Ich hatte vergessen, dass ich lieben
kann…
Aber ich liebe mein Kind wirklich. Das ist das Paradox. Das ist der
Schmerz, das ist die Liebe, das ist die Wahrheit, mit der ich bis ans
Ende meines Lebens leben muss.
Mein Kind ist immer da, und doch ist es nicht da. Da ist eine
Leerstelle. Sie wird immer leer bleiben. Aber ich habe Vertrauen, dass
ich es lernen werde, damit zu leben.
Eines Tages werde ich wieder lachen. Und neue Träume schmieden…
Ich schreibe diesen Bericht, um allen Frauen, die in einer ähnlichen
Lage sind, Mut zu machen, sich dem Trauerprozess zu stellen. Um ihrer
selbst willen.
Hier klicken zum ungekürzten Bericht von Petra
Tita
Ich habe 1988 in Norddeutschland abgetrieben, als Schülerin mit 18
Jahren. Ich hätte die Entscheidung verbummelt, aber meine Mutter hat
rechtzeitig erkannt, was ich nicht sehen wollte, und mich zu einer
Beratungsstelle abkommandiert, mit klaren Vorgaben, was bei der Beratung
herauszukommen hatte. Das hat unsere Beziehung sehr belastet. Ich habe
viel über das Leben gelernt in der Wartewoche… ich war tatsächlich sehr
ambivalent damals, aber meine Überlegung war "andere müssen das Kind
auch wollen, ich kann das nicht allein stemmen". Keiner wollte es, nicht
meine Eltern und der Vater auch nicht. Meine Mutter hat mich unter
ähnlichen Umständen gewollt und bekommen, sie hat ihr Leben lang dafür
büßen müssen. Darüber habe ich in der Woche Details erfahren, die ich
nie hätte wissen wollen. Ich dachte damals, "ein Leben als Gebühr für
ein anderes, das kann nicht von einem verlangt werden" und dieser
Ansicht bin ich auch heute noch.
Heute bin ich sehr, sehr froh, dieses Kind nicht bekommen zu haben, denn
die Beziehung mit dem Vater des Kindes ging auf unschöne Art
auseinander. Er stellte mir noch Jahre nach der Trennung mit einer
Mischung aus Drohung, moralischer Erpressung und Gebettel nach, als ich
längst deutlich gemacht hatte, dass ich keinen Umgang mehr mit ihm
wollte. Das alleine war schon sehr belastend für mich, und ich denke,
wenn ich das Kind bekommen hätte, hätte ich es nicht einmal versuchen
dürfen, den Kontakt zu ihm abzubrechen (schließlich hätte ich damit
meinem Kind den Vater genommen). Was für ein Alptraum!!!!!!
Die Frauen in der Beratungsstelle waren damals die einzigen, die
wirklich Verständnis und Mitgefühl für MICH hatten, die überhaupt nach
MEINEN Gefühlen gefragt haben. Ich habe das damals nicht durchschaut,
aber jeder in meinem privaten Umfeld dachte nur an sich und hat massiv
versucht, mich in seinem Sinne zu beeinflussen. Ich denke, dass das
nicht die Ausnahme ist, sondern die Regel. Deswegen macht es mich
wütend, wütend, wütend, wenn sich auch noch Leute einmischen und Frauen
vorschreiben wollen, was sie tun oder lassen sollen, die nicht einmal
von ihrer Situation persönlich betroffen sind!!! Ich denke, man kann
meistens schon ohne den Senf Unbeteiligter davon ausgehen, dass die Frau
sich unabhängig von ihrer eigenen Meinung so fühlt, als ob sie allein an
allem schuld wäre ("was habe ich ihn/sie in eine fürchterliche Situation
gebracht! kein Geld, keine Perspektive, und jetzt komme ich mit einem
Kind daher…" vs. "…das Kind hat niemanden als Fürsprecher als mich ….und
ich bringe es um…") . Damned if you do, damned if you don´t: wenn man
das in seiner vollen Härte begriffen hat, geht es einem dann aber wieder
besser.
Ich habe damals gedacht "jedes Kind hat das Recht, ein gewolltes Kind zu
sein" und das denke ich heute mehr denn je. Übrigens habe ich das Kind
selber nicht mal nicht gewollt. Wenn ich es bekommen hätte, dann wäre
meine persönliche und berufliche Entwicklung sicher wesentlich
bescheidener und weniger glamourös verlaufen, aber dieser Aspekt kratzt
mich nicht mal: Na und, dafür hätte ich andere schöne Erfahrungen
gemacht…. Aber ich kann mir ein Leben in der Nähe meines damaligen
Freundes in Retrospektive nur als Horrorvision vorstellen. Und ich will
zum Schluss eine Erinnerung nicht unerwähnt lassen: ich hatte mich
bereits ein erstes Mal von ihm getrennt gehabt, als ich schwanger wurde.
Das Kondom muss ein Riesenloch gehabt haben, denn ich habe sofort
gespürt, dass es nicht in Ordnung war und ihn ins Badezimmer zum Prüfen
geschickt. Er kam wieder und verkündete, alles sei in Ordnung gewesen.
Ob das jetzt eine fatale Höflichkeitslüge war – sonst hätte es ja die
Pille danach gegeben – oder ob er dann als es ernst wurde, kalte Füße
bekam und sich nicht mit meinen furiosen Eltern anlegen wollte…
Jedenfalls hat er später versucht, mich damit moralisch zu erpressen, er
hätte das Kind doch gewollt und ich sei für seine Seelenqualen mit
verantwortlich. Ich kann nichts beweisen, ich will nichts beweisen, aber
schwängern als verzweifeltes Machtmittel von Männern erscheint mir heute
nicht mehr so ungeheuerlich wie ich es damals eingeschätzt hätte.
Kerstin
Ich bin 20 Jahre und habe gestern einen Schwangerschaftsabbruch
durchführen lassen.
Es war die richtige Entscheidung, da ich noch zu jung für ein Kind bin
und mich überhaupt noch nicht reif dafür fühle, ich könnte so eine große
Verantwortung nicht übernehmen! Außerdem habe ich noch so viel vor,
möchte die Welt bereisen & mich weiterbilden!
Nachdem ich 2 Wochen überfällig war machte ich einen Test > Schwanger!
Und mein erster Gedanke war > Ich kann dieses Kind nicht bekommen! Ich
habe mich dann informiert und eine sehr gute Stelle gefunden. Pro:woman
– wenn jemand aus der Nähe Wien ist, ist dieses Institut gut zu
empfehlen! Ich habe sofort einen Termin bekommen .. begleitet hat mich
meine beste Freundin worüber ich sehr froh war – alleine hätte ich es
nicht geschafft!!
Nach einem weiteren Test, einem Gespräch und der Entscheidung welche Art
von Narkose ich wähle, war ich auch schon im Umkleideraum. Ich habe mich
für eine Vollnarkose entschieden. Diese dauert im Schnitt 8-10 Minuten
und ist völlig harmlos.
Bei dem Eingriff waren 2 Ärzte & 2 "Schwestern" anwesend, die alle
wahnsinnig nett waren. Kurz nachdem die Nadel gesetzt wurde, war ich
auch schon weg & wachte im Aufwachraum (wo auch andere Patientinnen
waren) wieder auf. Ich sollte noch liegen bleiben für 10 Minuten.. nach
einem Tee und Wasser konnte ich problemlos aufstehen und mich umziehen.
Es verlief alles ziemlich schnell & ohne Probleme. Ich habe auch jetzt
keine Beschwerden, ab und zu ein leichtes ziehen .. ist zu vergleichen
mit Menstruationsbeschwerden. Die leichten Blutungen sind normal und
vergehen innerhalb von 2-3 Wochen.
Ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war.. auch wenn es mir leid
tut um das Kind.. aber es ist besser so! Natürlich wünsche ich mir
Kinder, jedoch gehören für mich dazu ein Mann, auf eigenen Beinen stehen
und ich muss einfach reif dafür sein und mir sicher sein!!
Maike
Ich bin 28 Jahre und habe vor einigen Monaten mit Mifegyne abgetrieben.
Mein Freund und ich hatten eine tiefe Beziehungskrise mitsamt kurzer
Affäre (meinerseits), und das Kind wurde gezeugt, als wir zum ersten Mal
wieder miteinander geschlafen haben, halb besinnungslos vor Angst,
einander zu verlieren. Einige Freunde fanden, das sei ein wunderschönes
Omen – und wir stellten fest, dass wir das Kind wollten. Aber wir hatten
auch furchtbare Angst. Ich mache mich gerade selbständig, das kostet
viel Zeit und Kraft und ist mit einem Baby nicht realistisch. Und wir
hatten (und haben noch immer) sehr viel zu sortieren. Wir brauchen Zeit
für uns zwei, nicht für uns drei. Wir wollen ein Kind, aber erst in
zwei, drei Jahren, vielleicht auch vier.
Ich war schon zwei oder drei Tage nach der Befruchtung sicher, dass da
"etwas" ist, mein Körper hat sich anders angefühlt, ich war viel
sanfter, als ich es von mir kenne. Am ersten Tag der ausbleibenden Regel
waren wir bei meiner Frauenärztin. Sie war sehr lieb und hat sich viel
Zeit genommen. Weil ich "dabei" sein wollte, habe ich mich für Mifegyne
entschieden. Bis zum Einsetzen der Blutung hat es fast drei Stunden
gedauert, dann tat es ungeheuer weh, war aber mit einem Schmerzmittel
schnell wieder erträglich. Leider gab es bei mir heftige Blutungen im
zweiten Zyklus als das "Restblut" abging (eine mögliche Komplikation),
die fingen bei der Kontrolluntersuchung an, selbst meine Ärztin hatte
einen Schreck – es hat sich aber ohne weiteren Eingriff wieder
reguliert.
Ich war oft müde; seit ich Eisen und Magnesium nehme, ist es viel
besser. Mein Körper muss sich erholen und wieder einpendeln, da hätte
ich es mit einer anderen Methode vermutlich deutlich leichter gehabt.
Aber innerlich brauche ich auch noch eine Weile, und ich finde es gut,
dass da "Seele und Körper" Hand in Hand gehen, auch wenn das sicher
nicht jedermanns Sache ist.
Ich bin noch immer traurig. Dieses Kind kommt nie wieder, eine andere
Schwangerschaft bedeutet ein ganz anderes Kind. Mein Freund – inzwischen
mein Mann – kommt recht gut damit klar, aber er fragt hin und wieder,
wie weit das Kind jetzt wäre. Ich denke, wir wären auch klargekommen,
wenn wir es bekommen hätten.
Ich halte es aber nach wie vor für die "richtige" Entscheidung und stehe
dahinter. Eine leichte oder glatte Entscheidung aber war es nicht – wie
sollte es auch?
Zu meiner eigenen Verblüffung bin ich jetzt "eine der Frauen, die sich
ein Kind wünschen". Selbständigkeit hin oder her, mein Körper und etwas
tief in mir wollen ein Kind mit dem Mann, den ich liebe. Ich bin sicher,
wir werden eines Tages halbwegs brauchbare Eltern abgeben.
Obwohl der wüste Fanatismus vieler Abtreibungsgegner, der sie
sogar zu offenkundigen Lügen treibt, mich eher abstößt und erstaunt als
in mir Schuldgefühle weckt, bin ich dankbar für diese Seite. Beim
Googeln kann man das Gefühl bekommen, die Welt hätte den Verstand
verloren, und diese Seite ist der einzige Lichtblick. Danke!
Sarah
Ich mag Kinder, habe auch eins, aber ein Weiteres allein zu bekommen, in
meinem Alter (44), kommt nicht in Frage. Zumal auf Grund meines Alters
und meiner medizinischen Vorgeschichte ein glücklicher Ausgang
unwahrscheinlich ist. Und ich möchte keine Fehlgeburt oder Abtreibung im
5.Monat. Ich bin mir besonders deshalb ganz sicher.
Natürlich bin ich traurig. Aber wenn ich ehrlich bin, bezieht sich das
nicht konkret auf diesen Embryo, sondern ganz allgemein auf Kinder, die
man hätte haben können mit dem geliebten Menschen. Und diese Gedanken
bewegen mich auch, ohne gerade schwanger zu sein. Zwischen dem Embryo
und Kinderphantasien besteht nicht wirklich ein Zusammenhang. Ich
trauere also ganz grundsätzlich um nicht erfüllte Lebensträume. Das ist
eigentlich Sentimentalität. Die Trauer entsteht aus einem egoistischen
Gefühl. Weil man etwas nicht bzw. nicht mehr haben kann. Ich stehe dazu
und bin da ganz ehrlich mit mir. Die Sentimentalität hilft mir beim
Trauern. Auch, wenn ich um mir nahestehende, verstorbene Freunde
trauere, funktioniert das so.
Ein nicht unerheblicher weiterer Grund zum Abbruch sind übrigens meine
fürchterlichen Erfahrungen mit meiner Schwangerschaft mit meiner Tochter
und der Entbindung. Die vorgeburtliche Betreuung und die Entbindung
erlebte ich in der DDR, in einer katholischen Entbindungsklinik in
Berlin-Pankow. Ich bin in meinem Leben niemals vorher und nachher so
schlecht behandelt worden. Hatte noch Jahre ganz schreckliche Albträume.
Und bis heute noch einen Albtraum: Ich bin schwanger und man zwingt
mich, die Schwangerschaft und die Entbindung zu ertragen! Hilfe! Nein!!!
Und das Schlimme ist, dass man über diesen Abbruchsgrund öffentlich
nicht reden darf. Dabei ist dies in meinen Augen ein ganz existenzieller
Grund!! Ständig wird nur über Lebenshilfen und finanzielle
Unterstützungsmöglichkeiten u.ä. gefaselt. Als ob man eine Maschine ist!
Ich weiß von vielen Frauen, dass man noch nicht mal eine unmenschliche
Behandlung erfahren haben muß, um eine weitere Schwangerschaft auf Grund
von Entbindungserfahrungen abzulehnen.
Die Schwangerschaftsfeststellung erfolgte durch eine Ärztin in der
Poliklinik Berlin-Buch. Sie drängte mir keine Ultraschallbetrachtung
auf, hinsichtlich der verschiedenen Abbruchmöglichkeiten beriet sie mich
aber nicht ausreichend. Zur Info helfen seriöse Seiten im Internet.
Die Poliklinik ist einem großen, neuerdings privatisierten Klinikum
angeschlossen. Leider mußte ich feststellen, dass es sich Kliniken heute
tatsächlich aussuchen können, inwieweit sie Frauen helfen. Insofern war
der Weg in diese Poliklinik/Klinik umsonst. Leider informieren in
Deutschland nicht alle Kliniken darüber, dass sie keine Abbrüche
durchführen. Mir ist auch nicht bekannt, inwiefern vom Gesetzgeber eine
Sichergestellung der Versorgung der zum Abbruch entschiedenen Frauen
vorgeschrieben ist.
Die Zwangsberatung fand bei einer nichtkonfessionellen, kommunalen
Beratungsstelle statt. Ich wurde gleich zu Beginn gefragt, ob ich
entschieden bin. Und inwieweit ich vom Arzt ausreichend über die
medizinischen Abbruchsvarianten informiert bin. Sicherlich schreckte
schon mein graues Haupthaar von einer "Beratung" ab.
Den (ambulanten) Abbruch mit der Absaugmethode habe ich in einem
Familienplanungszentrum in Ost-Berlin durchführen lassen, da man dort
die Wahl zur Narkose hat. (Niedergelassene Ärzte können oft nur die
örtliche Betäubung anbieten.) Ich habe mich für eine Vollnarkose
entschieden, bekam kurzfristig einen Termin, mußte mich nicht
rechtfertigen. Ich war nicht Bittstellerin, sondern die Hauptperson.
Nebenbei: Es gibt dort nicht dieses Praxis- bzw. Klinik-Flair. Es ist
viel angenehmer!! Die Betreuung war sehr liebevoll. Das ist sicherlich
ein Grund, warum man sich auch danach gut fühlt. Die medizinische
Beratung und Betreuung war ausgezeichnet. Die Ärzte sehr
engagiert. Habe noch nie eine bessere Narkose bekommen.
Werde auch zur Nachuntersuchung und bei sonstigen Problemen wieder dort
hingehen. Denn ich brauche einen Arzt nicht für die guten Tage im Leben,
sondern für die schlechten.
Zu den Kosten in Deutschland: 350 … 450 Euro für einen ambulanten
Eingriff. Die Vor- und Nachuntersuchung bezahlen die Krankenkassen.
Nicht-krankenversicherte bzw. nicht in Deutschland versicherte Frauen
müssen diese zusätzlich bezahlen. Für Bundesbürger müssen die
Krankenkasse die Kosten auch für den Eingriff übernehmen, wenn das –
EIGENE! – Einkommen unter ca. 950 Euro netto pro Monat liegt. Der Betrag
erhöht sich, wenn man unterhaltsberechtigte Kinder hat. Des weiteren
werden auch noch Mietkosten berücksichtigt. Daher müssen sicherlich
besonders junge Frauen die Kosten nicht selber tragen. Allerdings muß
man sich den Kostenübernahmeschein der Krankenkasse VOR dem Abbruch
besorgen.
Gefühle/Gedanken danach: Wie die Gedanken davor. Hinzu kommt das Gefühl
der Erleichterung. Direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose auch noch
ein Gefühl der Wärme und des Aufgehobenseins. Das nimmt man auch mit
nach Hause. Man fühlt sich richtig umsorgt. (Das ist ja in den Wochen
davor, wenn man mit sich allein ist, nicht unbedingt der Fall.)
Daher empfehle ich, sich in jedem Fall so früh wie möglich an so ein
Zentrum zu wenden. Für die Entscheidung für oder gegen die
Schwangerschaft kann man sich ja dann noch etwas Zeit lassen. Alternativ
kann man dort ja schließlich auch die Schwangerschaftsberatung in
Anspruch nehmen ….. Auch psychologische Beratung wird angeboten. Man
fühlt sich dort als Mensch mit eigenen Entscheidungen einfach sehr gut
aufgehoben. Und das kann man ja in jedem Fall gut gebrauchen.
Katia
Ich bin fast 41 Jahre alt, bin seit 4 (!) Jahren sterilisiert, habe 2
gesunde Mädchen im Alter von 17 und 10 Jahren und hatte zwischen den
beiden Geburten eine Fehlgeburt in der 12. Woche. Für meinen Mann und
mich war also eine Schwangerschaft kein Thema mehr und wir haben alles
getan, um dieses Thema abzuschließen.
Nun ja. Die Natur wollte es wohl etwas anders. Vor etwa einer Woche
bekam ich die ersten Schwangerschaftsanzeichen (Spannung der Brüste,
Übelkeit, keine Regel). Voller Panik ging ich zu meinem Gyn., den ich
nun schon seit der Geburtsvorbereitung meiner großen Tochter, also über
17 Jahre, kenne. Er meinte, das wäre nur eine Hormonstörung, weil ich ja
gar nicht schwanger werden könne, aber er machte trotzdem mal einen
Ultraschall. Er ist fast vom Stuhl gerutscht, als er die Fruchtblase
sah. Er hat mich dann gleich zu einem Kollegen überwiesen (der wiederum
zur Geburt meiner jüngeren Tochter dabei war), welcher andere
Gerätschaften zur Feindiagnostik hat und der sah dann auch die Anlage in
der Fruchtblase und wir konnten sogar schon den Herzschlag hören. beide
Ärzte meinten, dass sie so etwas in ihrer langjährigen Berufspraxis noch
nicht erlebt hatten. In dem ersten Jahr nach der Steri könnte es schon
mal vorkommen, aber nicht nach 4 Jahren. Naja, mir nützt das jedenfalls
alles nichts.
Am Montag habe ich ein Gespräch bei Profamilia und die Krankenkasse
bezahlt den Eingriff. Eine Woche später (ich bin dann 8. Woche) wird
dann der Eingriff erfolgen und ich bekomme gleich noch kostenlos eine
neue Steri. Ich bin so deprimiert und mir ist so furchtbar schlecht. Wir
haben nun alles getan um nicht schwanger zu werden und trotzdem… und
andere Frauen versuchen alles mögliche, um ein Kind zu bekommen und
haben einfach kein Glück. Es tut mir so leid!
10 Tage später
Jetzt habe ich es hinter mich gebracht und ich fühle mich rundherum gut.
Ich denke inzwischen auch, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss.
Die Ärzte und Schwestern waren außerordentlich nett zu mir (vielleicht
Mitleid/Mitgefühl?). Ich bin montags in die Klinik und donnerstags erst
wieder raus. Die Op war am Dienstagmittag. Es wurde die Schwangerschaft
beendet und gleichzeitig wurden beide Eileiter entfernt. Vorher wurde
ich innerlich noch fotografiert, da auch die Ärzte es sich nicht
vorstellen konnten, wie "es" passiert sein könnte. Die Fotos wurden mit
mir ausgewertet (es war hochinteressant mich von innen zu sehen) und
trotzdem waren die Ärzte nicht schlauer als vorher. Sie nannten mich
"medizinisches Wunder". Leider habe ich trotzdem keinen Sponsor
gefunden, der mir mein Krankenhaustagegeld (insges. 40,00€) bezahlen
wollte. Als ich aus der Narkose aufgewacht war, stellte ich zu meiner
großen Erleichterung sofort fest, dass mir nicht mehr schlecht war und
die Spannung in der Brust nachgelassen hatte. Und damit begann ich
wieder nach vorn zu blicken…
Wenn meine drei Nähte am Bauch dann gut verheilt sind und der eine
Wundschmerz (wo die Kamera hinein und die Eileiter heraus geholt wurden)
vorbei ist und ich keinen aufgeblähten Bauch von dem Gas mehr habe, ja
dann ist wirklich wieder alles gut.
Nora
Ich bin 19 Jahre alt und habe vor drei Wochen von meiner Schwangerschaft
erfahren.
Meine Regel kam immer mehr oder weniger regelmässig. Eines Tages hatte
ich dann starke Schmerzen in der Niere. Der Schmerz wollte einfach nicht
weg. So hat mich ein Freund notfallmässig ins Spital gebracht. Dort
fragten mich die Ärzte, ob ich schwanger sein könnte. Ich antwortete mit
nein und dass meine Regel in den nächsten paar Tagen kommen sollte. Das
war am 20.7.07. Ich bekam starke Schmerzmittel und viel Antibiotika. Ich
spürte schon einige Zeit, dass meine Brüste sehr empfindlich waren und
schmerzten, ich dachte, dass sie vielleicht noch etwas wachsen?! Ich
litt an Verstopfung, was ich sonst nie hatte. Auch dafür hatte ich eine
Erklärung, ich dachte es liege an den Medikamenten. Auch spürte ich ein
leichtes Ziehen im linken Eierstock. Ich dachte: meine Tage kommen bald.
Nichts da. Ich machte am 30.7. einen Test: positiv. Ich war nicht
überrascht, konnte es trotzdem nicht glauben und machte einen 2. Test.
Wieder positiv.
Anfangs hatte ich so schöne Gefühle, dass ich nicht im Traum daran
dachte abzutreiben. Mit dem Erzeuger jedoch war und bin ich nicht
zusammen. Wir hatten eine Sexbeziehung. Ihm konnte ich es erst eine
Woche später sagen, da er gerade in die Ferien gefahren war und ich ihn
nicht erreichen konnte. 2 Tage später war ich dann im Spital in
Winterthur bei einer Frauenärztin, die sehr einfühlend war. Kaum hatte
der Ultraschall die Gebärmutter erreicht, sagte sie: oh ja, ich sehe es
schon. Es war nur die Fruchtblase zu sehen, ich war in der 6.SSW.
Dann bekam ich meine ersten Zweifel: Ich habe keine Ausbildung, keinen
Job und eigentlich nicht mal einen Vater (von ihm wusste ich, dass er
Kinder nicht mag). Was soll ich mit einem Kind?! Alleine?! Ich
hatte Angst, alleine mit einem Kind zu Hause zu sitzen, kein Vater der
sich kümmert. Auch hatte ich Angst, wenn ich unglücklich sein würde, das
Kind dafür verantwortlich zu machen, es nicht lieben zu können, eines
Tages festzustellen, dass ich doch besser abgetrieben hätte, dass mein
Leben zerstört ist oder, oder, oder… Ich habe mich für die Abtreibung
entschieden, ohne dass mir irgend ein Mensch drein redete.
Weil ich gegenüber der Frauenärztin im Spital Zweifel geäussert hatte,
machte sie für mich einen Termin in der psychiatrischen Poliklinik ab.
Gleich am nächsten Tag. Ich stellte keine weiteren Fragen, denn ich
wusste nicht, dass das nicht vorgeschrieben ist. Der Psychiater wollte
Auskunft über meine Familienverhältnisse, meine Kindheit. Auch fragte er
mich über die Umstände der Schwangerschaft aus, den Vater und dessen
Verhältnisse. Insgesamt war mir das Gespräch sehr unangenehm. Das lag
nicht nur daran, dass der Psychiater sehr unsicher wirkte, sondern auch
daran, dass er nur Fragen stellte und nicht gross auf mich einging.
Am 6.8. habe ich dann drei Mifegyne Tabletten bekommen. Am nächsten
Morgen bereits fingen die Blutungen an. Ich habe gespürt, wie die Frucht
"rauskam". Das Gefühl, mein "Kind" das WC runterzuspülen brach mir fast
das Herz. Ich konnte nur noch heulen. Begleitet wurde das Ganze von
heftigen Schmerzen. Man hatte mir gesagt, dass es erst nach dem
Prostaglandin zur Blutung kommen sollte. Als ich bei der Ärztin
telefonisch nachfragte, beruhigte sie mich und sagte, dass ich
anscheinend zu den 3% gehöre, die die Frucht schon nach dem Mifegyne
ausstossen. Das Cytotec musste ich dann trotzdem 1 Tag später nehmen. Es
hat niemanden ausser mir interessiert, ob die Frucht wirklich schon
abgegangen war. Es wurde nicht nachkontrolliert. Auf meine Nachfrage ob
ich das Cytotec wirklich noch brauche, hiess es nur: zu grosses Risiko,
dass Gewebe zurück bleibt. Ich musste nicht in der Klinik bleiben, sie
schickten mich sofort heim und sagten, ich solle mich schonen. Ich bekam
auch Schmerzmittel. Ich war mit dem öffentlichen Verkehrsmittel
unterwegs, als ich grauenhafte Schmerzen bekam. Irgendwie schleppte ich
mich nach Hause, habe mir Schmerzmittel reingehauen und versuchte zu
schlafen.
Nun ist es schon über zwei Wochen her, und ich habe noch relativ starke
Blutungen. Heute war ich bei der Ärztin zur Nachkontrolle. Meine
Gebärmutter ist so gut wie leer. Es ist ein seltsames Gefühl, dort wo
man vorher einen Punkt auf dem Ultraschallbild sah, war jetzt plötzlich
nichts mehr. Ich kann noch nicht sagen, ob ich voll hinter meinem
Entschluss stehe oder ihn bereue. Beides ein wenig. Es bleibt ein Gefühl
der Leere. Ich trauere um das Würmchen, und doch bin ich froh, dass ich
mein Leben "normal" weiterführen kann. Ich möchte so etwas nie mehr
durchmachen. Ich hoffe, dass die Seele, die ich wieder zurückgeschickt
habe, mir das verzeiht, und vielleicht eines Tages doch bei mir zur Welt
kommen wird.
Sylvia
Ich möchte Euch hier meine Geschichte erzählen, wieso ich auch eine
eigene Website zum Thema Nackentransparenz ins Leben gerufen habe:
Die Überraschung als auch die Freude war sehr groß (es ist ja auch oft
Freude und nicht immer nur "Schock") als ich erfuhr, das zweite Mal
schwanger zu sein – vor allem in meinem Alter (41 Jahre) und nach 3
Jahren nach der Geburt meiner ersten Tochter Pia.
Mein Frauenarzt riet mir sofort zur Fruchtwasseruntersuchung – aufgrund
meines Alters. Er meinte, es bestünde ja immer ein gewisses Risiko in
meinem Alter (aber, man denkt ja immer, dass es einen selbst nicht
trifft…).
In der 12. Schwangerschaftswoche machte mein Frauenarzt eine
Ultraschall-Untersuchung und stellte dabei fest, dass das Baby eine
sogenannte Nackentransparenz (auch bekannt als Nackenfalte oder
Nackenödem) von -3,9 hatte (ca. 1 % aller Schwangeren weisen eine solch
stark erhöhte NT auf). Alles, was bis zu einem Wert von ca. 2,5 geht ist
ok – so sagte er mir auf Nachfrage. Alles darüber hinaus, könnte auf
einen Genschaden hinweisen.
Sei es eine bestimmte Trisomie (21 = Down-Syndrom, 13 oder 18 = nicht
mit dem Leben vereinbar), oder auch ein Organdefekt, so z.B. Herzfehler,
offener Rücken etc., aber auch ein Gendefekt, der das normale Leben
überhaupt nicht beeinträchtigt. Alles weitere könne aber erst bei der
Fruchtwasseruntersuchung festgestellt werden.
Diese Fruchtwasseruntersuchung wird i.d.R. frühestens ab der 14.
Schwangerschaftswoche (SSW) durchgeführt. So vereinbarten wir einen
Termin auf die SSW 14+0, der früheste Termin der in meinem Falle möglich
war.
weiter…
www.nackenfalten-forum.de/index.html
Gesa
Was ich getan habe, ist für mich die richtige Entscheidung gewesen, die
ich mir gründlichst überlegt habe. Ich bin 21 Jahre alt und war über
einen Monat in den Staaten. Hatte – wie ich damals dachte – einen
wundervollen Mann kennen gelernt. Wir verbrachten nette Wochen
miteinander, doch mehr und mehr fiel mir auf, dass er mich nervt. Naja
ihr versteht sicherlich wie das ist. Es hatte einfach nicht klick
gemacht… In der Zeit, wo wir oft zusammen waren, hatten wir auch
einmal Sex. (Mit Kondom, da ich nicht mit der Pille verhüte, weil ich
keinen festen Freund habe, und Sex auch normalerweise nie außerhalb
einer Beziehung für mich in Frage kommt, schon gar nicht
one-night-stands) Nie wieder hab ich mich bei ihm gemeldet, seine Nummer
gelöscht. Er probierte es oft, aber ich wollte nicht.
Naja gut, Thema vorerst beendet. Ich komm zurück nach Deutschland,
anfangs dachte ich mir nichts Schlimmes, als meine Periode ausblieb, ich
dachte evtl. wegen des Jetlags und der Klimaverschiebung usw… Weil in
Miami hatte ich auch Probleme mit der Periode.
Die Tage verstrichen und ich fing an zu grübeln. Eines Tages setzte ich
mich an den Laptop und habe Infos gesammelt. Zyklusrechner gemacht, wie
wann usw. meine fruchtbaren Tage waren… Und OH MEIN GOTT!!! Ich war 3
Wochen drüber, und genau an diesem Tag wo wir zwei miteinander
geschlafen hatten, war ich höchst fruchtbar. Es war spät abends, und ich
war beruflich im Ausland. Ich habe mich ins Taxi gesetzt und ab zur
Notapotheke, Schwangerschaftstest kaufen.
Zurück im Hotel den Test gemacht und positiv… Ich musste erstmal
ein bißchen weinen. Ich war zu geschockt, um richtig dramatisch zu
heulen. Gedanken sind mir im Kopf herum gesprungen. Wie konnte das nur
passieren? Wir hatten ein bißchen was getrunken, aber nicht viel. Hatte
ich nicht bemerkt, dass das Kondom gerissen war? Was mach ich nun…?
Dann rief ich meine beste Freundin an und wir haben ewig telefoniert.
Heulen musst ich immer noch nicht richtig, bis heute nicht. Natürlich
hat es mich sehr beschäftigt, aber ich konnte nicht weinen. Mehr
Gedanken hab ich mir gemacht, wie ich das meinen Eltern beibringen
soll???? So oft sagten sie mir, immer verhüten, und jetzt so was?! Auch
noch nicht mal von einem festen Partner?! Einen Tag danach kaufte ich
mir nochmals einen Test, und wieder stands da: Schwanger!
Dann habe ich mir das Für und Wider einer Schwangerschaft durch den Kopf
gehen lassen, doch es stand fest. Ich werde dieses Kind nicht bekommen.
21 Jahre alt, bei den Eltern wohnhaft, und jetzt ein Jahr beruflich im
Ausland, im Prinzip kein Mann vorhanden. Keine Unterhaltszahlungen. Ich
liebe mein Leben, so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt,
nicht so früh – egoistisch? Ich hatte eine wunderbare Kindheit, wurde
sehr gut erzogen, mit Vater und Mutter. Ich möchte meinem Kind das
ebenso bieten können. Oft in den Urlaub, Geschenke, Liebe der Mutter
sowie des Vaters. Außerdem wünsch ich mir Unterstützung für mich von dem
Vater. Was soll ich meinem Kind erzählen, wenn es älter ist? "Wer ist
mein Papa?" "Schatz, son Typ aus den Staaten". Neeeee… ich möchte
meinem Kind was bieten, sowie es mir geboten wurde. Abgesehen davon, ich
wohne in einem Vorstadtdorf. Jeder kennt jeden, ich habe einen guten
Ruf, was würden die Leute denken, wenn ich auf einmal schwanger bin?!
Also für mich stand fest, es gibt keinen anderen Weg. Ich hab mich
gründlich informiert und nachgedacht. Freitags hatte ich es erfahren.
Samstags nachgedacht, recherchiert im Internet, und alles durchgegangen.
Ich war übrigens in der 6. Woche. Gott sei dank habe ich so ein gutes
Verhältnis zu meinen Eltern, ich hatte nur so Angst es zu sagen, weil
ich echt ein anständiges Mädchen bin und das meine Eltern auch wissen.
Naja sonntags hatte ich mich überwunden und es gesagt. Zum Glück hatte
ich vollste Unterstützung. Egal wie meine Entscheidung ausfallen würde.
Wobei meine Eltern auch eher zum Abbruch tendierten. Ich muss sagen, wir
sind alle Atheisten, sprich es war keine Glaubensfrage.
Am nächsten Tag, Montag ging ich zu meinem Frauenarzt, der mir das
nochmals bestätigt, ich habe ihm meine Lage erklärt und er hat mich an
einen anderen Arzt verwiesen, der Abbrüche durchführt. Mein Frauenarzt
sagte mir, dass ich sehr früh dran bin und eine medikamentöse Abtreibung
möglich ist. Am gleichen Tag bin ich zum andern Arzt, hab nochmals mit
ihm gesprochen. Am Dienstag bin ich zu "Profamilia" und hab mich da
nochmals beraten lassen. Dann 3 Tage "Bedenkzeit" (das ist
Gesetzesvorschrift in Deutschland).
Am nächsten Montag musste ich mich nochmals vom Arzt untersuchen lassen,
und nachdem er feststellte, dass die Schwangerschaft in der Gebärmutter
sitzt (bei einer Eileiterschwangerschaft ist die medikamentöse Methode
nicht möglich), nahm ich die ersten 3 Tabletten ein, vor dem Arzt.
2 Tage später nahm ich die letzten 2 Tabletten, ich musste 2 Std beim
Arzt bleiben, dass dieser mich im Auge hat bei evtl. Komplikationen. Und
dann gings los. Sehr starke Unterleibsschmerzen, für meine Verhältnisse.
Ich bin aber auch sehr schmerzempfindlich. Man kann jedoch
Schmerztabletten nehmen, diese wirken auch gut. Blutung beginnt, und
binnen ca 12 Std war das Embryo ausgestoßen. Stellt euch nicht vor, dass
ihr da was seht, es ist zu klein. Ich war so früh dran, dass noch nicht
mal ein Herzschlag nachzuweisen war.
Dann bin ich wieder 2 Tage später zur Nachuntersuchung, ob alles
geklappt hat, und ja die Tabletten hatten gewirkt.
Ich muss ehrlich sagen, meine größte Angst war, dass ich nach dem
Eingriff ein schlechtes Gewissen haben werde. Aber diese Angst war
unbegründet. Ich warte Tag für Tag darauf, aber es kommt nicht. Dies war
die richtige Entscheidung und ich bereue es keine Minute…
Natürlich gibt es Frauen, die psychisch labil sind und damit gar nicht
klar kommen. Es gibt aber auch andere wie mich, die da drüber stehen.
Die Frauen müssen nicht immer in ein "tiefes Loch" fallen. Ich hatte
auch das große Glück, eine wunderbare Familie und 2 wunderbare
Freundinnen zu haben, die mich ganz toll unterstützten.
Zora
Ich bin 28 Jahre, habe schon 2 Kinder (7-jährig und 3 Monate) und bin
jetzt in der 9. Woche schwanger und habe einen Abbruch vor! Dass ich
schwanger bin, habe ich irgendwie an meinem Körper gemerkt, mein Mann
holte mir einen Test und das Ergebnis natürlich schwanger, aber das
ahnte ich schon. Zugegeben, wir hatten ohne Verhütung geschlafen, was es
mir auch schwer macht, denn ich schwanke… ja… nein. Auf jeden Fall
ging ich zum Frauenarzt, der mir die Schwangerschaft bestätigte. Ich war
dem totalen Heulen nahe. Mein Arzt machte einen Ultraschall, den ich
eigentlich nicht sehen wollte, da ich mich doch zum Abbruch entschieden
hatte, aber ich schaute doch hin und ich sah das kleine Wesen und wußte
nicht mehr, was ich machen sollte. Außer meinen Mann hab ich niemand zum
reden, also machte ich mich über das Internet schlau, weil ich wissen
wollte, was passiert bei einem Abbruch und was ich dort sah, war
erschütternd. Natürlich waren das alles Gegner und die zeigen die
grausamsten Bilder, Texte … jetzt wußte ich gar nichts mehr, ich kam
mir vor, wenn ich die Schwangerschaft abbreche, dann bin ich eine
Mörderin, das bezwecken die ja auch und genau das hatten sie geschafft,
gerade wenn ich mir meinen kleinen Sohn ansehe, wobei mir eigentlich
klar war, ein drittes Kind, das schaffe ich nicht. Mein Mann hat auch
noch 2. Ich habe aus meiner ersten Beziehung genug durchgemacht, der
Mann war gewalttätig, dies habe ich auch noch nicht verarbeitet. Meine
Tochter braucht sehr viel Aufmerksamkeit und mein Kleiner auch. Ich war
am Ende. Ich hatte die Vorstellung, ich werde was töten. Ich hatte
gestern meinen Beratungstermin und zum Glück gab mir das totale Kraft
und vor allem nahm mir die nette Frau meine Gedanken, ich sei eine
Mörderin. Seit dem Gespräch geht es mir besser, aber die Entscheidung
ist immer noch schwer, gerade weil ich nicht verhütet habe, mache ich
mir große Vorwürfe. Nächste Woche ist der Eingriff geplant, den ich auch
wahrnehmen werde, so leid es mir auch tut, aber ich habe keine Kraft im
Moment, für nach so kurzer Zeit noch eine Schwangerschaft und für noch
ein Kind. Aber keine sollte dafür als Mörderin hingestellt werden, denn
ich denke, alleine was man innerlich durchmacht, ist schon schwer genug.
Gaby
Ich bin 37 Jahre alt und Mutter einer 16-jährigen Tochter. Gestern habe
ich einen Schwangerschaftsabbruch machen lassen, in der 11. SSW. Die 12
Tage vom positiven Ergebnis des Schwangerschaftstests bis zum Abbruch
waren für mich die Hölle, ich habe die Berichte dieser Seite regelrecht
"aufgefressen" und es tat gut zu wissen, dass es anderen Frauen nicht
viel anders ging.
Ich dachte, das Ausbleiben meiner Periode habe alle möglichen Gründe,
aber schwanger sein zu können war das Letzte, an das ich glaubte. Ich
hatte Ende Dezember das letzte Mal mit meinem Freund Verkehr gehabt und
da wir verhütet hatten, fühlte ich mich sicher; zumal ich auch ganz
normal meine Periode bekommen hatte und 2 Wochen später nochmals eine
Blutung …fataler Irrtum… als sich im Februar nichts mehr tat, wurde
ich stutzig. Als ich die beiden Striche auf dem Teststreifen sah, brach
eine Welt für mich zusammen, ich konnte dieses Kind nicht austragen, ich
bin seit 2 Jahren arbeitslos und seit einem Jahr AGII-Empfängerin und
die Beziehung zu meinem Freund ist auch nichts halbes und nichts ganzes.
Die einzige, der ich es sofort erzählte, war meine Freundin, die mir bis
heute zur Seite steht, meinem Freund hab ich es erst nach 3 Tagen
mitgeteilt. Da er beruflich sehr eingeschränkt ist und für seine beiden
Söhne aus 1. Ehe kaum Zeit hat und mit der Familienplanung längst
abgeschlossen hat, stimmte er meiner Entscheidung, einen Abbruch
vornehmen zu lassen, gleich zu.
In der Praxis meines Frauenarztes wurde ich wie der letzte Mensch
behandelt. Bei Pro-Familia hingegen war man sehr freundlich und hat
nicht versucht mich umzustimmen, sondern hat mich gut beraten und mir
eine Adresse in der selben Stadt gegeben, wo ich den Eingriff vornehmen
lassen konnte. Auch wurde ich über (bessere) Langzeitverhütung
aufgeklärt. Auch bei meiner Krankenkasse ist man mir sehr freundlich
entgegengekommen.
Die Tage bis zum Abbruch habe ich häufig im Internet verbracht, diverse
Seiten besucht, Seiten wo mir das kalte Grausen kam, weil einem dort das
schlechte Gewissen regelrecht "eingehämmert" wird – diese Seite hier hat
mir sehr geholfen, die für mich richtige Entscheidung zu treffen und
danach zu handeln.
Meine Freundin hat mich hingebracht, in der Praxis waren alle sehr nett,
besonders die Ärztin, die den Eingriff vornahm. Es ging alles sehr
schnell, um 12.00 hatte ich Termin, um 13.00 lag ich schon auf dem
Op-Tisch, es wurde eine Absaugung vorgenommen, gegen 13.20 war ich schon
wieder wach, kurz darauf stand mein Freund im Aufwachraum, was mich
überrascht hat, mir aber in dem Moment sehr wichtig war. Wegen starker
Schmerzen hat man mir gleich in der Praxis ein starkes Mittel gespritzt
und seitdem habe ich keinerlei Schmerzen mehr verspürt. Um 14.15 konnte
ich nach Hause gehen.
Gesundheitlich geht es mir topfit, habe auch nur gestern Blutungen
gehabt. Meine Empfindungen nach diesem Abbruch sind eine grosse Portion
Erleichterung und eine ebenso grosse Portion Trauer darüber, dass ich
diesem kleinen Wesen die Chance auf ein Leben genommen habe… aber es
war für mich zum jetzigen Zeitpunkt die "vernünftigere" Entscheidung,
auch wenn nicht jeder diese Ansicht teilt, aber andere sind auch nicht
in meiner Lage. Ich kann nur allen Frauen sagen, die an diesem
Scheideweg stehen: Hört auf euren Verstand, es ist euer Leben, es ist
eure Entscheidung.
Ich bin normalerweise ein "Herzmensch", nur diesmal hat der "Verstand"
gewonnen und ich bin mir sicher, dass die beiden noch lange Zeit
miteinander kämpfen werden.
Hiermit danke ich ganz besonders Petra, die mir zur Seite stand und
entschuldige mich bei meinem "Sternchen" und hoffe, dass das kleine
Seelchen es dort, wo es jetzt ist, besser hat als bei einer Mutter, die
sich nicht für das kleine Leben entschieden hat, aber ihr "Sternchen"
immer im Herzen tragen wird. Verzeih mir, "Sternchen".
Simone
Ich bin 33 Jahre alt und habe zwei Töchter, vier und zwei Jahre alt. Ich
wollte immer gerne noch ein drittes Kind haben. Mein Mann nicht, oder
sicher nicht jetzt. Leider wurde ich schwanger, ich freute mich mässig,
mein Mann überhaupt nicht. Er war am Boden zerstört und hat mich das
merken lassen. Es vergingen vier Wochen bis ich mich für den Abbruch
entschieden hatte. Ich habe das sehr schweren Herzens gemacht, aber ich
hatte einfach keine Kraft, das gegen meinen Mann durchzusetzen. Mir
fehlte die Energie und ich wollte meine Familie nicht verlieren.
Ich war ein Nervenbündel vor dem Abbruch und froh, als mir die
Narkoseärztin sagte, dass ich eine Erinnerungslücke haben würde – ich
fand das sehr gnädig. Etwa drei Stunden nach dem Eingriff war ich wieder
soweit, dass ich heimgehen konnte. Schmerzen hatte ich nicht wirklich,
aber die Blutung empfinde ich als hart…
Auch heute 10 Tage nach dem Eingriff bin ich traurig, dass mir die
Energie fehlte, für meinen Wunsch zu kämpfen und ich nehme es meinem
Mann übel, dass er nicht zu mir und diesem Kind gestanden hat. Der
Entscheid war wohl richtig, doch etwas Schwereres musste ich noch nie
entscheiden.
Stefanie, 31 Jahre
Ich habe am 03.11.2005 mit der Absaugmethode abgetrieben! In der 10.
Woche. Ich hab bereits einen 10-jährigen Sohn und hatte mir ehrlich
gesagt immer ein weiteres Kind gewünscht… ein kleines Mädchen!
Ich bin seit 1995 verheiratet. Leider ist nächste Woche mein
Scheidungstermin… versteht ihr nun, warum mir der Abbruch sehr schwer
fiel. Ich hab nicht nur die Liebe meines Lebens verloren,.. sondern auch
meinen allergrössten Wunsch… nicht nur der Mann, alles war von heut
auf morgen weg! Ich habe lang über den Abbruch nachgedacht, konnte Tage
lang weder essen noch schlafen. Hatte auch tagsüber zu nix Lust, konnte
mich für nichts mehr aufraffen. Ich sah in gar nichts mehr Sinn und war
viel am Weinen. Der einzige Mensch, der mir in der Situation Halt gab,
war mein Sohn.
Als ich mir den Termin in einer Münchner Klinik geben ließ, hatte ich
wahnsinnig Angst und schämte mich sehr. Nie im Leben hätte ich gedacht,
dass mir sowas passieren würde! Die Helferinnen und der Arzt waren sehr
nett und nahmen mir das schlechte Gewissen sowie die Angst, hatten zu
allen Fragen ein offenes Ohr… das half enorm. Es war soweit: Abends
mußte ich eine Tablette Mifegyne nehmen, durch das Gespräch in der
Klinik wusste ich, nun ist nix mehr rückgängig zu machen! Ich war in
diesem Zwiespalt mit meinen Gefühlen.. Am übernächsten Morgen fuhr ich
in die Klinik.. mein Herz pochte, mir war schlecht.. ich hatte grosse
Angst.. Ich kam in einen Raum, wo mehrere Liegen standen.. ich legte
mich auf die Liege und tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf! Es
dauerte ca. zwanzig Minuten bis es soweit war. Ich ging ins
Behandlungszimmer, legte mich auf den Gyn. Stuhl, die Helferin spritzte
mir ein Beruhigungsmittel in die Armvene und drückte mir einen Eisbeutel
auf den Unterbauch, während der Arzt mir jeden Schritt, den er macht
genau erklärte. Das Schlimmste, was auch weh tat, waren die Spritzen am
Gebärmuttermund.., den Rest und die Absauggeräusche nahm ich nur noch in
Trance wahr… Nach ein paar Minuten war es vorbei und ich fragte
mehrmals, ist es jetzt wirklich weg..? Nach einer Std, als der Kreislauf
stabil war, durfte ich heim.. ich fühlte mich leer und furchtbar allein.
Ich weiß gar nicht, wieviel Tränen ich die Tage danach vergoss, ich weiß
nur, dass es der einzig richtige Weg war.
Was zählt, dass es eine Erinnerung bleiben wird, ob positiv oder negativ
gesehen.. schließlich war es ja ein Teil von mir.. ein Stück Leben!!
Also, egal wie oder für was man sich entscheidet, IHR schafft
das.. steht dazu.. überlegt es Euch genau.. und dann zieht es durch..
Ich hab es auch geschafft, obwohl es Tage gab, wo ich so richtig am Ende
war..
Maria
Ich bin 23 Jahre jung und Mutter einer 12 Wochen alten Tochter. Ich bin
glücklich verheiratet und liebe meinen Mann und meine Tochter über
alles. Vor 3 Wochen passierte es. Ich war erneut schwanger. Für mich
brach meine heile Welt plötzlich zusammen, ich wollte das nicht
wahrhaben, mir wurde bei dem Gedanken, wieder schwanger zu sein, richtig
schlecht. Gerade jetzt hatte ich mich an das Leben zu dritt gewöhnt. Es
passierte, weil wir verantwortungslos waren. Ich heulte 4 Tage am Stück,
weil die Situation für mich unmöglich zu bewältigen war. Am Anfang
dachte ich mir, du hast es dir eingebrockt, jetzt musst du auch damit
klar kommen, doch schon beim Gedanken, zwei Babys zu haben, fühlte ich
mich total überfordert. Mir war von Anfang an klar, dass ich dieses Kind
nicht bekommen konnte.
Doch ich wollte es gegenüber meinem Mann und meinen Eltern nicht
aussprechen, denn wir sind katholisch. Ich hatte Angst verurteilt zu
werden und als Mörderin abgestempelt zu werden. Ich ließ mir zwei Wochen
Zeit, eine endgültige Entscheidung zu fällen. Diese zwei Wochen waren
für mich die Hölle. Ich war verzweifelt, enttäuscht, wütend auf mich
selber. Ich kann es nicht in Worte fassen wie ich mich gefühlt habe.
Eines morgens bin ich aufgewacht und meine Entscheidung stand fest. Mir
wurde klar, dass ich jetzt für ein zweites Kind noch nicht bereit war.
Dann ging alles sehr schnell. Ich sprach mit meinem Mann, der meiner
Meinung war. Meine Eltern und Schwiegereltern reagierten sehr positiv,
was mich sehr überraschte. Ich hatte von ihnen viel Unterstützung. Ich
vereinbarte einen Termin bei pro Familia, dort waren sie sehr
verständnisvoll. Gestern war der Abbruch, ich hatte mich für die
Absaugmethode unter einer Kurzschlafnarkose entschlossen. Der Arzt war
sehr sympathisch und hat mir all meine Ängste davor genommen. Auch das
Praxisteam war sehr nett. Alle waren verständnisvoll.
Ich habe vor der Abtreibung viel gebetet und den kleinen Stern gebeten,
in zwei drei Jahren wieder zu kommen. Wenn mein Mann und ich für Ihn
bereit sind. Ich weiss auch, dass mir der kleine Stern nicht böse ist
und meine Situation versteht. Ich habe viel mit meinem Mann und meinen
Eltern gesprochen, das hat mir auch die Angst genommen. Trotzdem ist das
eine Erfahrung die ich nie wieder durchmachen will, und ich wünsche so
eine Situation keiner Frau auf der ganzen Welt, denn man kommt sich sehr
einsam und alleine vor. Heute fühle ich mich erleichtert und frei.
Natürlich tut es mir auch leid, was wäre ich für ein Mensch, wenn es das
nicht täte. Dieses Erlebnis wird immer ein Teil von mir sein. Ich werde
immer schon ein zweites Mal schwanger gewesen sein, nur hatte sich der
kleine Stern einen total falschen Zeitpunkt ausgesucht. Für mich war das
die richtige, jedoch die schwerste Entscheidung in meinem Leben. Diese
Seite hat mich ermutigt, meinen Weg zu gehen.
Jana
Ich bin 23 und habe am 02.02.2006 einen SAB (Ende 10. SSW) operativ
durchführen lassen.
Gründe dafür waren, dass ich gerade meine zweite Ausbildung absolviere.
Ich bin im Anerkennungsjahr zur Erzieherin und arbeite im Kindergarten,
was erschwerend hinzukommt. Ich liebe Kinder und habe immer gesagt, dass
ich jung Mutter werden möchte und ich niemals abtreiben würde. – Und
dann das..! Am 29.12.2005 habe ich erfahren, dass ich schwanger bin,
durch einen Haustest. Eine Woche später bin ich zum Arzt gegangen, der
mir bestätigte, 7. SSW. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte.
Habe hin und her überlegt, war mir mal sicher es zu bekommen, dann
wieder ganz anders.. Ich habe nur geweint und wusste, mein Freund wollte
noch kein Kind und ich habe ab Sommer 06 wohl auch keinen Job mehr, da
mein Vertrag ausläuft. Zudem ist unsere Partnerschaft alles andere als
sicher.. Also wäre ich wahrscheinlich alleinerziehend, keinen Job und
eine unsichere Zukunft! Was sollte ich meinem Kind bieten, was konnte
ich mir noch bieten?
Meine Eltern und Freunde hätten mich zwar unterstützt, aber ist das
wirklich das, was eine Mutter möchte? Selber abhängig von den Eltern,
ständig Angst, sozial und finanziell abzurutschen, arbeiten und keine
Zeit für das Kind? Auch meine Freundinnen waren geteilter Meinung,
einerseits konnten sie mich verstehen, das Kind nicht zu bekommen,
andererseits meinten sie, ich würde einen SAB emotional nicht packen.
Was sollte ich noch denken? Eine meiner Freundinnen hat einen 8 Wochen
alten Sohn, den sie alleine erzieht, sie scheint es auch zu packen,
liebt den kleinen wahnsinnig und ich.. ? Mache ich es mir einfach? Bin
ich skrupellos?
Ich habe mir drei Wochen Zeit gelassen. Ich wollte versuchen positiv zu
denken, um das Kind zu behalten. Aber ich habe auf meinen Körper gehört,
wäre ich bereit für ein Kind, hätte ich in den 3 Wochen Muttergefühle
entwickelt und hätte den ganzen Nervenstress nicht durchstehen knnen.
Am 02.02 war es dann soweit. Um 7h war ich in der Klinik, um 11:30h erst
im OP. Es war furchtbar. Ich habe nur geweint und wusste nicht, ob es
die richtige Entscheidung ist. Ich wollte gehen, aber die Vernunft war
stärker. Das gab mir wieder Sicherheit. Hatte ich Angst vor der OP oder
Angst, es hinterher zu bereuen? Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr
fassen. Werde ich hinterher verrückt? Nach der OP war ich erleichtert.
Ein wenig Trauer bleibt… Doch die Erleichterung siegt. Wenn ich drüber
rede, muss ich schon schlucken und jetzt wo ich diesen Text schreibe,
laufen mir auch noch Tränen.. Aber was wäre ich für ein Mensch, wenn ich
aus dieser Sache gehe, wie nach einer Blinddarm OP..?
Es ist und bleibt mein erstes Kind, das leider den falschen Zeitpunkt
gewählt hat, um mich und sich wirklich glücklich zu machen! Ich hoffe,
ich werde keine Schuldgefühle bekommen und weiter positiv denken. Es war
eben erst gestern und alles ist noch so frisch. Irgendwann werd auch ich
einen kleinen Stern im Arm halten, und hoffentlich die selbe kleine
Seele, die ich jetzt noch nicht bekommen konnte… Ich kann nur jedem
raten sich Zeit für die Entscheidung zu lassen!! Und sich von keinem
beeinflussen zu lassen! Dann werdet ihr das auch überstehen!
Angie
Ich bin leider sehr sehr fruchtbar und wurde trotz Verhütung mehrmals
schwanger. Ich habe ein Kind zur Welt gebracht (die erste
Schwangerschaft mit 19 Jahren) und hatte danach noch 5 Abbrüche, zwei
davon mit der Abtreibungspille Mifegyne. Mittlerweile bin ich 42 Jahre
alt. Ich habe Sozialpädagogie studiert und arbeite als Therapeutin. Kaum
jemand wird, bei oberflächlicher Betrachtung, meine vielen Abbrüche und
meine Lebensgeschichte verstehen.
Meine Erfahrung ist, dass in Deutschland noch immer die Meinung
vorherrscht, dass Frauen dafür "büssen" müssen, dass sie sich gegen ein
Kind entscheiden. Eine schwangere Frau muss sich mit mindestens 3, ihr
absolut fremden Personen über ihr Missgeschick auseinandersetzen, ist
ihren Meinungen ausgesetzt, muss sich ihre Kommentare anhören, neben
allen anderen Problemen, die sie sowieso schon hat: körperliche,
psychische, partnerschaftliche, berufliche, familiäre etc, etc. Sie hat
doch genug damit zu tun, sich mit sich, dem eigenen Körper, dem
entstehenden Leben und ihrer Moral auseinanderzusetzen. Sie geht einen
sehr schweren Weg.
Mein spezielles Problem mit der medikamentösen Methode war, dass es
schon nach Einnahme der ersten 3 Pillen zu einem Abbruch kam, und ich
trotzdem noch die Prostaglandintabletten einnehmen musste, die so starke
Blutungen herbeiführten, dass ich für ca. eine Woche völlig geschwächt
und unfähig war zu arbeiten. Es gab niemanden, der mir eine wirklich
einleuchtende Erklärung geben konnte, warum diese Tabletten eingenommen
werden mussten, obwohl der Embryo schon längst ausgestoßen war.
Nachteilig empfinde ich, dass der Abbruch sehr bewusst wahrgenommen wird
(Fruchtblase ist in der Blutung klar zu erkennen), weder Ärzte noch
Beratungsstelle sind in diesen Momenten für die Frau da. Ich finde, die
Tablette ist letztlich nicht viel einfacher als die Absaugmethode.
Nicht zuletzt ist es auch ein finanzielles Problem, muss die Frau doch
alle Kosten selbst tragen (ausgenommen totale Hilfebedürftigkeit,
Sozialamt etc.) [in der Schweiz werden die Kosten durch die
Krankenversicherung vergütet. Anm. A. Rey]
Ich habe trotz vielleicht eines Kinderwunsches kein weiteres
bekommen, weil ich schon das erste Kind allein grossziehen musste, ich
war noch Schülerin, habe studiert und nach vielen Schwierigkeiten
irgendwann eine feste Arbeitsstelle bekommen (Alleinerziehende sind
immer noch ein Risiko).
Ich hatte nie das Gefühl ich schaffe es, noch einmal ein Kind
grosszuziehen, ich hatte zu viel schlechte Erfahrungen gemacht, als dass
ich das noch einmal 18 Jahre lang ertragen hätte. Meine Meinung ist,
dass es leider immer noch zu sehr vom Umfeld der Frau abhängt, ob Kinder
das Licht der Welt erblicken können oder nicht. Insofern bin ich froh,
dass es die Möglichkeit des Abbruchs gibt.
Beate
Obwohl wir, er 40 und ich 38 Jahre alt sind, haben wir uns
unverantwortlich verhalten und das Ergebnis dafür lag am 21.7.2005 dann
auch vor: SCHWANGER
Ein kleiner Schock, doch es war für uns beide klar, wir wollen und
können das Kind nicht austragen. Ich mache eine Weiterbildung, Abschluss
im März 2006, Geburtstermin wäre etwa gleich und da wir uns erst kennen
gelernt haben, war es wirklich kein Thema. Also beschlossen wir
abzutreiben. Leider war mein Frauenarzt in den Ferien, somit habe ich
mich im Spital gemeldet. Die erste Untersuchung und das Gespräch mit der
Ärztin waren sehr gut. Sie hat einen Ultraschall gemacht, doch der
"Knopf" (ich hab es, seit ich wusste, dass ich schwanger bin, so
genannt) war noch sehr klein. Der nächste Termin war gestern, um die
Abtreibungspille einzunehmen. Der zweite Ultraschall war – nochmals ein
Schock: es waren zwei "Knöpfe", doch die Entscheidung, die wir getroffen
hatten, konnte dadurch nicht umgestossen werden.
So habe ich nun gestern die Pillen geschluckt und morgen werde ich
nochmals ins Spital gehen, um den Abbruch zu Ende zu führen. Es geht mir
sehr gut und meine Entscheidung war die richtige (bis jetzt jedenfalls,
doch ich glaube, sie wird es bleiben). Ich wollte nie Kinder und ich
kann es mir auch heute nicht vorstellen, welche zu haben.
Das Schöne an allem ist, dass wir beide trotz allem stolz auf uns sind,
wie wir damit umgegangen sind und wir zueinander halten. Hat auch gut
getan, diese Erfahrung niederzuschreiben.
2 Wochen später
Am 4. August war ich wieder im Spital, um die zweiten Pillen zu
schlucken. Ich wurde sehr nett empfangen. Dann bekam ich Krämpfe,
stärker als bei einer Periode und ich nahm ein Schmerzmittel. Während
der Zeit im Spital, ich war 4 Stunden dort, kam es zum Abort. Ich
beschloss dann, nach Hause zu gehen. So gegen 15.00 Uhr bekam ich eine
sehr starke Blutung und tags darauf nochmals. Da musste ich annehmen,
dass nun beide "Knöpfe" weggegangen waren.
Schön war von meinem Partner seine Bemerkung: die Kinder haben wir hier
(in seinem Haus) gezeugt und hier sind sie auch wieder gegangen. Ich
habe aus diesem Satz gemerkt, dass es ihm doch noch schwer gefallen ist,
obwohl er eigentlich von Anfang an für die Abtreibung war.
Gestern war ich in der Nachkontrolle und es ist alles gut, und ich
wieder frei! Seit diesem Erlebnis bin ich jedoch überzeugt, dass ich
Kinder möchte und beim nächsten, falls mir das nochmals passieren würde,
den "Knopf" behalten würde, das habe ich mit meinem Partner auch so
besprochen. Aber wir sind sehr vorsichtig und möchten alles genau
planen.
Jetzt, zwei Wochen danach, geht es mir sehr gut und ich weiss, dass ich
mich richtig entschieden habe und ich habe keine Probleme mit der
Entscheidung. Ich lebe wie vorher, eher noch ein bisschen bewusster.
Melanie, 27 Jahre
Ich habe letzte Woche mit Mifegyne (Abtreibungspille) abgetrieben und
möchte nun hier meine Erfahrungen erzählen.
Die Schwangerschaft wurde in der dritten Woche bestätigt und war ein
Schock, da ich in keiner festen Beziehung lebe und es ausser Frage
stand, mit diesem Mann ein Kind zu bekommen, obwohl ich ihn liebe. Es
ist trotzdem passiert und für mich war sofort klar, dass ich dieses Kind
nicht bekommen werde. Am Tag nach dem Frühtest habe ich mir 100%ige
Sicherheit beim Arzt geholt und bin weitere zwei Tage später zur
Beratung.
Ich bin ein sehr sensibler und emotionaler Mensch, mag sein, dass ich
deshalb alles sehr bewusst wahrgenommen habe. Ich habe deshalb auch die
medikamentöse Abtreibung machen wollen, um bewusst zu erleben was
geschieht, mich in Vollnarkose versetzen zu lassen war mir unheimlich,
weil ich gerne die Kontrolle über mein Bewusstsein behalte.
Nach Verstreichen der gesetzlich vorgeschriebenen drei Tage Bedenkfrist
(ich komme aus Deutschland), sass ich dann beim Arzt vor den drei
Tabletten, die die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft blockieren, ich
nahm die drei Tabletten und ging nach Hause.
Zum vollständigen Bericht von Melanie
Zusammenfassend kann ich diese Methode nur denjenigen empfehlen, die
sich bewusst auseinandersetzen wollen über mehrere Tage! Wichtig ist
emotionale Unterstützung, auch wenn man letztendlich alleine durch muss.
Was ganz wichtig war für mich: Man macht alles selbst und das ist für
mich die logische Konsequenz aus so einer weitreichenden Entscheidung.
Für sehr junge Mädchen sehe ich diese Methode aber als kritisch an,
aufgrund der psychischen Belastung.
Jetzt ist alles vorbei. Das Leben um mich herum ist wie immer, nur ich
selbst habe mich verändert, wie genau weiss ich noch nicht. Das war die
erste und vielleicht einzige Entscheidung meines Lebens mit so einer
Tragweite. Ich habe sie getroffen und stehe dazu. Ich werde für immer
schon mal schwanger gewesen sein, aber ich glaube, dass nicht jede
Abtreibung zwangsläufig zu einem traumatischen Erlebnis führen muss.
Ich wünsche allen Frauen die Kraft zur richtigen Entscheidung!! Und
danke an diese Seite, es war hilfreich, so etwas zwischen all diesen
"Abtreibung ist Mord"-Homepages gefunden zu haben!
Miri, 21
Es ist schwierig, es in Worte zu fassen, was gerade in einem vorgeht.
Ich lebe seit einigen Jahren mit meinem Freund, jedoch lief es nicht
mehr so gut. Irgendwann traf ich meinen ex-Freund wieder und so ergab
sich was.
Als dann die Blutungen ausblieben, machte ich mir keine grosse Gedanken,
weil sie oft verspätet kamen – aber sie kamen nicht. Mein Frauenarzt
bestätigte, dass ich schwanger war, 8SSW, jedoch sei es nicht
ausgeschlossen, dass ich es verlieren würde. Er wollte mir ein
Hormonmittel spritzen. Ich hatte einen Schock, wusste nicht was ich tun
sollte. Ich stand kurz vor meinen Abschlussprüfungen… mit meiner
Mutter konnte ich nicht reden, sie wäre ausgerastet. Meinem Freund
konnte ich nicht mehr in die Augen sehen und mit meiner besten Freundin
konnte ich sowieso nicht rechnen in diesem Fall. Ich ging nach diesem
Termin spazieren und hasste mich dafür, was da passiert war… mit
meinem ex-Freund wollte ich nicht darüber reden, denn für mich war klar,
dass er mich zu sehr beeinflussen könnte, ich war überzeugt, dass er
gewollt hätte, dass ich es behalte. Jedoch gab es für mich keine Zukunft
mit ihm. Ich wollte diese Entscheidung einfach für mich treffen!!!
Ich hatte dann ein Gespräch mit meinem Frauenarzt, der schickte mich zu
einem Beratungsgespräch. Diese Frau war nett, hat mir zugehört und
merkte, dass ich mir schon selber genug Vorwürfe machte. Ich entschloss
mich zur Abtreibung.
Vor zwei Tagen war es dann so weit. Die Ärzte waren nett und die
Krankenschwester auch. Ich wollte, dass der Eingriff unter Vollnarkose
gemacht wird. Als ich dann im Zimmer aufwachte, fing ich an zu weinen
und es tut mir jetzt noch weh. Ich hoffe, dass ich dies nie bereuen
werde.
Ich hätte mir einen Halt von meiner Freundin gewünscht, sie hat mir aber
nur Vorwürfe gemacht, obwohl ich verhütet habe. Von meinem Freund
bekomme ich sehr viel Kraft, er steht mir zur Seite und hätte dies auch
getan, wenn ich es behalten hätte.
Zum Glück stiess ich auf diese Seite, sie gibt mir ein bisschen Kraft,
diese Zeit zu überstehen.
Nadine
Ich bin 19 Jahre und habe im Oktober 2004 einen Abbruch in der 10. Woche
gemacht. Es war alles die Hölle auf Erden. Ich war in einer Beziehung,
die zum Scheitern verurteilt schien. Wir dachten, wir könnten sie
retten, indem wir gemeinsam in den Urlaub gehn, doch statt dass alles
besser wurde, wurde ich schwanger.
Mein Freund überliess die Entscheidung mir, sagte jedoch er wolle jetzt
kein Kind. Ich wollte mich noch weiterbilden, einen Kindheitstraum
verwirklichen. Naja, als ich dann meiner Mutter davon erzählte, redete
sie auf mich ein, ich solle dieses Kind bekommen. Einen Tag lang dachte
ich mir, ich würde es bekommen, doch je mehr ich darüber nachdachte,
umso mehr entwickelte ich so eine Abneigung und so einen Hass gegen das
Kind, dass ich anfing mir auf den Bauch zu schlagen, von da an war es
für mich klar: das Kind musste weg!!!!! Ich war nicht bereit Mutter zu
werden.
Meine Mutter war so enttäuscht, dass sie mich ganze 6 Monate wie Luft
behandelte! Es war hart, die schwerste Zeit meines Lebens!
Mein Gyn. war geschockt, als ich sagte ich wolle abtreiben und verwies
mich an eine Beratungsstelle. Die Dame dort riet mir, das Kind zu
bekommen und dann zur Adoption frei zu geben. Das wäre für mich nie in
Frage gekommen. Also machte ich einen Termin bei einer Abtreibungspraxis
ab. Es war eine Massenabfertigung. Dann lag ich auf dem OP-Tisch. Ich
wollte es so schnell wie möglich hinter mich bringen. Der Arzt war
eiskalt, unfreundlich und ohne jegliches Mitgefühl. Als ich danach in
dem Raum aufwachte wo noch zehn andere Frauen lagen, saß mein Freund
neben mir und tröstete mich. Ich war irgendwie froh, dass es vorbei war,
die Übelkeit war weg und ich konnte endlich wieder essen. Allerdings
bekam ich etwa 14 Tage später starke Blutungen und Schmerzen, die
etliche Zeit andauerten, sodass ich einen Arzt beziehen musste.
In der kurzen Zeit der Vorbereitungen, der Abtreibung und auch noch
danach kümmerte sich mein Freund so fürsorglich und liebevoll um mich,
dass ich es gar nicht glauben konnte. Wir hielten zusammen, hörten auf
zu streiten und liebten uns wie nie zuvor! Es hat uns
zusammengeschweisst, tja und jetzt sind wir verlobt.
Ab und zu denke ich darüber nach, ob es vielleicht doch ein Fehler war
abzutreiben, komme aber immer wieder zum Schluss, dass es mir zwar leid
tut, doch für mich und meinen Verlobten war es das Beste. Wir wollen zu
100 % Eltern sein aus freien Stücken, alle Kraft und Zeit aufbringen und
das war damals nicht möglich! Wir haben vereinbart, uns auf unsere
Karrieren zu konzentrieren und in drei oder vier Jahren unser Wunschbaby
zu bekommen!!!
Birgit
Ich bin 38 Jahre alt und lebe in Deutschland. Vor 5 Tagen war ich in
einer Abtreibungsklinik in Holland, wo meine Schwangerschaft in der 13.
Woche beendet wurde.
Mein Mann und ich hatten uns schon lange auseinander gelebt und es war
schon ewig von endgültiger Trennung die Rede. Geliebt habe ich ihn
wahrscheinlich nie, habe mich die letzten Jahre nur noch geekelt. Eines
Nachts verlor ich den Kampf gegen die Zudringlichkeiten meines Mannes.
Ich verdrängte alles, und dachte auch nicht weiter nach, als meine
Periode ausblieb. Eines Tages hatte ich jedoch so ein komisches Gefühl
und ich kaufte einen Test in der Apotheke. Er war positiv. Ich dachte,
meine Welt bricht zusammen. Ich rannte sofort zu meiner Hausärztin,
deren Mann Gynäkologe ist. Sie gab mir eine Überweisung für den nächsten
Tag. Beim Ultraschall stellte sich heraus, dass es wohl schon die 12.
Woche war. Er schickte mich weiter zu einem Kollegen, der Abtreibungen
durchführt. Dieser wollte es nicht mehr machen, da er meinte, es sei
bereits die 13. Woche. Dann überwies man mich in die Poliklinik, wo ich
aber auch unverrichteter Dinge nach Hause geschickt wurde. Also blieb
mir nur noch die Fahrt nach Holland als letzte Alternative. Es ist nicht
weit dorthin.
Ich kam dort an mit hängender Zunge, fix und fertig, weil ich mich erst
verfahren hatte und dann im Stau gelandet war. Aber alle dort waren
nett, besonders nett! Der Arzt war super-freundlich und sehr mitfühlend.
Der Eingriff war schmerzhaft, aber dauerte nicht lange. Danach bin ich
im Ruheraum erschöpft eingeschlafen.
Als ich später nach Hause fuhr, fühlte ich mich wahnsinnig befreit und
unbeschreiblich erleichtert. Erst jetzt wurde mir bewusst, welche
panische Angst mir diese Schwangerschaft eingeflösst hatte. Angst, auf
einmal mit 38 mit Kind dazustehen, ganz alleine… ein Kind von diesem
egomanischen Kerl, der mir Gewalt angetan und mich in den 5 Jahren
unserer Ehe immer nur alleine gelassen hatte, der mich betrogen und
belogen und nur ausgenutzt hat…. NEIN! Ich hatte Angst, das Kind
könnte aussehen wie er, oder seinen Charakter haben. Mein Mann hat mir
nie bei Problemen zur Seite gestanden, ist immer weggerannt, wenn ich
krank war und hat nie bemerkt, wenn ich traurig oder unglücklich war.
Ich hatte Angst, blöde Fragen beantworten zu müssen und ein Kind
heranzuziehen, welches ohne Liebe aufwachsen muss. Überhaupt hatte ich
nie ein Kind gewollt, Kinder immer als nervig und lästig empfunden und
unserem Herrgott 10.000 mal gedankt, dass mir das erspart geblieben ist.
Und nun das… schwanger von diesem verhassten Menschen und
mutterseelenallein. Ich musste etwas dagegen tun! Deshalb habe ich keine
Sekunde gezögert, eine Abtreibung vornehmen zu lassen.
Nun, unmittelbar nach dem Eingriff, war mir, als hätte der besagte Arzt
mir das Leben gerettet. Einige Stunden später veränderte sich mein
Zustand jedoch zusehends: Ich wurde traurig. Mittlerweile bin ich
deprimiert und plage mich mit Schuldvorwürfen, fühle mich schäbig und
habe das Gefühl, mich in allergröbster Form versündigt zu haben. Das
Paradoxe ist, dass ich es, wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, wieder
tun würde.
Ich quäle mich mit dem Gedanken, dass dieses Kind zwar zu 50% SEINE Gene
geerbt hätte, aber auch zur Hälfte meine. Es war ein Teil von mir, nun
merke ich auch, wie schön es war, schwanger zu sein. Ich hatte dicke
Füsse und Rückenschmerzen, aber mir war nie übel… ich habe sogar – was
ich nie für möglich gehalten hätte – nach 22 Jahren mit Rauchen
aufgehört… einfach so, meinem Baby zuliebe. Ich habe mich in diesen 3
Monaten von meinem Mann getrennt, der zu seiner 20-jährigen Freundin
gezogen ist. Ich war so froh, ihn los zu sein und immer guter Laune,
trotz vieler Probleme und Konflikte. Ich habe mich auch nie einsam
gefühlt, aber seit dem Schwangerschaftsabbruch sterbe ich vor
Einsamkeit. Ich hatte noch nie in meinem Leben so sehr das Verlangen,
jemanden in meiner Nähe zu haben. Ich sehne mich so sehr nach einem
lieben Menschen, der mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass er mich
TROTZDEM liebt.
Ich habe mich 2 Freundinnen anvertraut, die eine hat als ganz junge Frau
selbst einmal in Holland abgetrieben und es sehr gut verkraftet. Die
andere hat eine Abtreibung aus medizinischen Gründen hinter sich, aber
nachdem sie bereits ein gesundes Kind hatte. Beide verstehen mich nicht,
können sich nicht in meine Gefühlswelt hineinversetzen. Ich höre immer
nur: Das geht vorbei…
Sandra, 28 Jahre
Ich hatte schon einige Zeit das Gefühl, dass sich etwas in mir verändert
hat. Letzte Woche fasste ich den Entschluss und machte den Test, das
Ergebnis zog mir den Boden unter den Füssen weg. Schwanger. Das kann
doch nicht sein. Ich wollte es gar nicht wahrhaben. Es war schon immer
mein größter Alptraum, schwanger zu werden. Ich hatte auch schon
Gespräche mit verschiedenen Ärzten um mich sterilisieren zu lassen, aber
aufgrund meines Alters keine Chance. Ich passte immer auf Kondom und
Pille, bei den fruchtbaren Tagen kein Sex, usw. aber einmal ist das
Kondom geplatzt, ich habe es erst 3 Tage danach gemerkt, mein Freund hat
es nicht bemerkt. Am Anfang dachte ich mir noch nichts dabei, aber als
dann meine Periode ausblieb, wurde ich zunehmend unsicher.
Ich vereinbarte einen Termin bei meinem Frauenarzt, er untersuchte mich,
konnte aber nichts feststellen. Er verschrieb mir Tabletten, damit meine
Regel wieder kam und ich war erleichtert und stützte mich auf die
Hoffnung. Die Tage vergingen, aber meine Tage kamen nicht.
Jetzt ist es sicher, schwanger, ich bin am Boden zerstört, für mich ist
eine Welt zusammengebrochen, es kommt mir vor ich kann weder atmen, noch
klar denken.
Ich wusste zuerst nicht, ob ich es meinem Freund sagen soll, aus
früheren Gesprächen wusste ich, dass er unbedingt Kinder will und ich
hatte Angst ihn zu verlieren, wenn ich ihm sage, dass ich dieses Kind
auf keinen Fall haben möchte. Es würde mein ganzes Leben auf den Kopf
stellen, meine Arbeit, ich habe mich vor kurzem selbstständig gemacht,
würde wie ein Kartenhaus zusammenfallen, all meine Pläne würden
zerstört, ich wäre nicht mehr ich selbst…
In wieder mal einer schlaflosen Nacht fasste ich den Entschluss, es ihm
zu sagen, ich wollte nicht mit einer Lüge leben, da nehme ich lieber
eine Trennung in Kauf… er reagierte total anders, als ich glaubte, er
war zwar am Anfang geschockt, aber trotzdem steht er hinter mir, das
hilft mir sehr über diesen Alptraum hinweg.
Ich habe lange überlegt, wem ich es erzählen kann, leider gibt es in
meinem Freundeskreis nicht sehr viele Menschen, die meine Entscheidung
verstehen würden, aber ich musste einfach darüber reden können und es
tut sehr gut.
Ich musste dann im Krankenhaus anrufen, um einen Termin zu vereinbaren.
Das Telefonat war der Horror, man konnte der Krankenschwester die
Verachtung richtig anhören, irgendwann liess ich mir das nicht mehr
bieten und stellte sie zur Rede, ob sie überhaupt weiss, wie schwer so
eine Entscheidung für eine Frau ist.
Natürlich können sich das die Gegner nicht vorstellen. "Mord", ich bin
es leid immer wieder diese Beschuldigungen zu hören. Wie viele andere
Frauen bin auch ich im Internet nur auf den Seiten der Gegner gelandet,
toll, wie sie uns mit ihren Bildern umzustimmen versuchen. Ich bin so
froh, auf diese Seite gestossen zu sein, es hilft mir sehr, die Berichte
anderer Frauen zu lesen und zu wissen ich bin nicht allein.
Wenn alles nach Plan verläuft, habe ich noch 4 Tage bis zum Eingriff,
ich wünschte mir, dieser Alptraum, der mir die Luft zum atmen nimmt,
wäre schon vorbei…
… wie es Sandra weiter erging
Clarissa
Ich bin 23 Jahre alt. Heute hatte ich meinen Schwangerschaftsabbruch in
der 14. SSW. Eigentlich hatte ich nie viel von Abtreibungen gehalten,
aber wenn man dann doch in diese Situation kommt, sieht man das anders.
Ich habe schon einen fast 2-jährigen Sohn, den ich alleine groß ziehen
muss und ich fühlte mich nicht in der Lage, in meiner derzeitigen
Situation ein weiteres Kind zu bekommen. Leider habe ich erst so spät
von meiner Schwangerschaft erfahren, da ich die "Pille danach" genommen
und somit nicht damit gerechnet hatte schwanger zu sein. Das erwies sich
jedoch als falsch, wie ich vor einer Woche rausfand. Nun ging das
Gerenne los, mein Frauenarzt sagte mir gleich, dass ich das mit der
Abtreibung vergessen kann, weil ich schon zu weit war. Jedoch gab er mir
die Nummer einer Klinik, wo ich gleich am nächsten Tag zur Besprechung
hin ging. Dort bekam ich dann einen Termin. Der Eingriff selber war
nicht schlimm, da ich eine Vollnarkose erhielt und somit nichts mit
bekam. Danach hatte ich Schmerzen im Unterleib wie bei starken
Regelschmerzen. Die Klink war ganz okay. Jedoch kam eine Frau nach der
anderen, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen, was mich doch sehr
erstaunte. Ich war mir eigentlich sehr sicher mit meiner Entscheidung.
Nur stiess ich vor ein paar Minuten auf die Seiten von
Abtreibungsgegnern, die Babys nach der Abtreibung zeigen, und das hat
mich doch sehr erschüttert. Ich denke sowas sollte man sich lieber nicht
ansehen. Aber es war die beste Entscheidung für mich und meinen Sohn.
Ursula
Ich war 21 Jahre alt, als ich das 1. Mal schwanger wurde – ungewollt. Es
war gar kein Thema, ich entschied mich für den Abbruch. Bereut habe ich
es nie, im Gegenteil, ich war dem Arzt dankbar dafür. Außerdem lebte ich
allein in Berlin und von meinen Eltern hatte ich sowieso nichts zu
erwarten. Unser Verhältnis ist nicht das Beste und meine Sorgen bzw. was
mich bedrückt, wissen sie bis heute nicht.
Einige Jahre später hatte ich eine feste Beziehung und lebte mit dem
Mann zusammen. Am Anfang schien alles wunderbar. Ich war 25, er 43. Ich
wünschte mir von ihm ein Kind, er war damals einverstanden. Nach ca. 8
Monaten wurde ich schwanger. Er veränderte sich zusehends. Zu dem
Zeitpunkt arbeitete ich nicht und er machte mir totalen Druck, dass ich
mir einen Job suche. Er war schon vorher nicht immer gut zu mir. Aber
was ich in dieser Zeit erlebte, war die Hölle. Zumal er behauptete, das
Kind sei vielleicht gar nicht von ihm! Ich fühlte mich so verletzt. Der
Mann, den ich doch einst so liebte, sagte mir so etwas ins Gesicht!
Ich entschied mich, diese – erwünschte – Schwangerschaft zu beenden. Es
war schwer, aber für einen Neuanfang notwendig. Ich wollte mich
unbedingt von diesem Mann unabhängig machen. Bis zur Trennung verging
aber noch einige Zeit. Ich musste mich neu verlieben!
Inzwischen hatte ich meine eigene kleine Firma. Da trat Harald in mein
Herz. In seinem Leben gibt es aber eine andere Frau. Er ist für sie da,
sie ist krank, hatte 96 einen schweren Hirnschlag. Trotzdem begann
unsere Beziehung, eine Beziehung zu dritt. Wir haben uns damit
arrangiert und sind glücklich.
In unserem diesjährigen Urlaub wurde ich schwanger. Jetzt begann eine
schwere Zeit in unserer Beziehung. Noch nie hatten wir so eine Krise!
Ich wollte von Anfang an dieses Baby! Aber wie sollte das gehen? Mein
Herz sagte JA zu dem Kind, zumal ich inzwischen 34 bin. Aber mein
Verstand sagte NEIN. H. wollte auf keinen Fall Vater werden. Ich war
sehr unglücklich.
Er liess mir Zeit mich zu entscheiden. Habe Freunde und Bekannte
gefragt. Aber mit dieser Entscheidung stand ich letztlich alleine da.
Ich hörte mir seine Argumente an und konnte seine Meinung auch
verstehen. Sollte er seine Frau, mit der er vor der Krankheit 10 Jahre
glücklich war, in ein Heim geben? Es gab viele tränenreiche Abende. Ich
wollte dieses Kind… Die Zeit aber verging und ich musste eine
Entscheidung fällen…
Was machst du, wenn deine Firma schlecht läuft und du um deine Existenz
bangen musst? Behältst du das Kind, die Firma auch und hast den totalen
Stress? oder man gibt die Firma auf lebt von dem Unterhalt des Vaters,
der für mich ein Jahr zahlt und dann wer weiss wie's weiter geht…
Er wollte auf keinen Fall nur so halb Vater werden. Wenn, dann nur in
Familie. Da wir getrennt leben und er immer nur kommt und geht, war er
fest beim nein. Wir gingen zu meinem Gyn. und teilten ihm mit, dass wir
es nicht bekämen. Draußen liess ich ihn unter Tränen stehen und fuhr
zurück in meine Firma.
Ich entschied mich hin und her. Mal sagte ich, dass ich es behalte und
dann wieder dagegen. Ich hatte in der Klinik ein Vorgespräch mit dem
Arzt und heulte die ganze Zeit dabei. Er gab mir einen Termin 2 Tage
später. Am nächsten Tag heulte ich nur rum. Ich wünschte mir, gar nicht
schwanger geworden zu sein. Ich sagte meinen Termin in der Klinik ab!
Inzwischen war ich in der 10 SSW. Meinem Freund teilte ich es nur noch
per SMS mit. Ich hatte nicht den Mut, es ihm persönlich zu sagen. Aber
mein Gewissen plagte mich. Was tue ich uns an? Warum um jeden Preis
dieses Kind?
Ich bereute, den Termin abgesagt zu haben. Am Montag ging ich noch
einmal zum Arzt und bat um einen neuen Termin. Er war sehr
verständnisvoll und ich bekam ohne Problem einen neuen Termin. Am
Vorabend war H. bei mir und ich versuchte nicht auf dieses Thema zu
kommen. Aber es war halt wie verhext. In der Nacht konnten wir kaum
schlafen.
Am nächsten Tag fuhren wir in die Klinik. Die Schwestern, der
Narkosearzt und der Arzt waren alle sehr mitfühlend. Noch auf dem
Operationstisch weinte ich. Mein Arzt streichelte mich noch kurz und als
ich die Narkose bekam war ich fast wie erleichtert. Als ich aufwachte
war er gleich da und sah nach mir. Ich fühlte mich in sicheren Händen.
Das ganze ist nun 2 Tage her. Ich habe noch ganz schön dran zu knabbern.
Aber ich denke, dass ich und mein Freund darüber hinweg kommen. Er lässt
sich demnächst sterilisieren, damit uns das nicht noch einmal passiert!
Mona
Ich bin vor einigen Tagen (25.April 2005) auf diese Seite gestoßen, als
ich nach Kliniken suchte, die Abtreibungen auch noch in der 22. Woche
durchführen. Habe dann den Bericht von
Meike gelesen… die besagte
Klinik im Internet gesucht und gefunden… angerufen und sofort einen
Termin bekommen. Heute sind wir wieder zu Hause und ich kann Meike nur
Recht geben. Ich habe noch nie ein so nettes und freundliches Ärzteteam
gesehen wie in der Bloemenhove-Klinik in Holland.
Es ging um meine 16-jährige Tochter, die beim ersten Mal direkt
schwanger wurde (Kondom kaputt?). Sie ging zu einer Frauenärztin, als
sie merkte, dass ihre Periode ausblieb und erfuhr, dass sie schwanger
war. Als sie der Ärztin sagte, dass sie das Kind nicht will, hat diese
ihr so eine Angst gemacht, dass sie sich nicht mehr traute, uns was zu
sagen. Die Ärztin sagte ihr in einem barschen Ton, es sei absolut
gefährlich, wenn sie das Kind weg machen lassen würde, dass sie sterben
könne usw.
Da meine Tochter dachte, wir würden sie zur Abtreibung zwingen, wenn wir
von ihrer Schwangerschaft erführen, hat sie es uns gar nicht erzählt. 5
Monate hat sich unser Mädchen alleine gequält. Nachts geweint im Bett,
sich gekrümmt beim Gehen, damit keiner was sieht usw.
Letztendlich hat sie es uns dann doch gesagt. Es war natürlich ein
Schock für uns, aber wir haben sie gefragt, ob sie das Kind behalten
will. Sie sagte sofort nein, erzählte uns dann, was diese "Frauenärztin"
ihr gesagt hatte. Nachdem ich meiner Tochter den Bericht von Meike
gezeigt hatte, sagte sie mir, dass sie in diese Klinik will. Ich habe
dann sofort den Termin abgemacht. Alles ist gut gegangen und unserer
Tochter geht es auch gut.
Sie macht im September ihr Praktikum in einem Tierheim und im nächsten
Jahr ihre Lehre. Sicher, es ist keine leichte Entscheidung, einen
Schwangerschaftsabbruch machen zu lassen, aber es ist gut, dass jungen
Mädchen und Frauen die Möglichkeit gegeben wird, darüber selbst zu
entscheiden.
Danke an die Bloemenhove-Klinik, die meiner Tochter so sehr geholfen
hat. Durchweg ALLE Ärzte, Ärztinnen und Schwestern waren super lieb.
Karin
Vor 1 1/2 Jahren hatte ich Ihnen über meinen Schwangerschaftsabbruch
geschrieben.
Damals war ich am Ende, heute geht es mir gut damit. Ich habe wieder
mein Leben in die Hand genommen und Freude an meinem alten Hobby
gefunden.
Eine Krise im Leben, macht den Menschen unheimlich stark.
Katja
Ich bin 20 Jahre alt und habe vor ca. 1 1/2 Monaten erfahren, dass ich
schwanger bin. Ich war einfach fassungslos und am Boden zerstört. Ich
mache gerade mein Abitur, lebe noch bei meinen Eltern und war an diesem
Zeitpunkt erst 4 Monate mit meinem Freund zusammen. Ich hatte mir zwar
schon immer Kinder gewünscht, denn ich liebe sie über alles, aber nicht
jetzt und nicht so! Von meinem Freund bekam ich keinerlei Unterstützung
oder Verständnis, ganz im Gegenteil, er gab mir die Schuld und für ihn
kam sowieso nur Abtreibung in Frage. Er macht auch gerade sein Abitur zu
Ende und hat weder eine eigene Wohnung noch eigenes Geld.
Ich war also ganz allein auf mich gestellt, denn ich konnte mit
niemandem außer meiner Freundin, die leider seit kurzem im Ausland lebt,
darüber reden.
Ich habe mich so allein gelassen gefühlt, wie noch nie zuvor in meinem
Leben. Ich habe mich geschämt für meinen Wunsch nach einer Abtreibung.
Denn dies ist leider noch ein Tabuthema und Frauen die abgetrieben
haben, werden meist verurteilt und als Mörderinnen dargestellt. Aber
jemand der noch nie in so einer schwierigen Situation war, hat kein
Recht darüber zu urteilen! Denn ich bin mir sicher, dass keiner Frau so
eine Entscheidung leicht fällt!!! Ich habe selbst sehr lange hin und her
überlegt, es war die schlimmste Zeit meines Lebens, noch nie habe ich
soviel geweint. Ich hatte dauernd die Ultraschallbilder im Kopf und
musste daran denken, dass gerade ein Lebewesen in mir wächst. Ich hätte
mir so gewünscht mich darüber zu freuen. Aber ich wusste, wenn ich mich
für das Kind entscheide, würde sich mein ganzes Leben dadurch verändern.
Ich fühlte mich einfach noch nicht bereit dazu eine so große
Verantwortung zu tragen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich von der Beratungsstelle und den Ärzten
nur Positives berichten kann. Ich wurde weder verurteilt, noch hat
jemand versucht mich zu irgend etwas zu überreden. Ich bekam viel
Verständnis, da meine jetzige Lebenssituation nun mal ungeeignet ist um
ein Kind groß zu ziehen. Dies klingt zwar egoistisch, aber schließlich
möchte ich meinem Kind was bieten können. Ein gutes Umfeld in dem es
aufwächst. Einen Papa der es liebt. Aber auch finanziell möchte ich
meinem Kind etwas bieten…
Und all das kann ich eben jetzt nicht. Ich bin jung und muss mir erst
mein eigenes Leben aufbauen.
Vor ca. 2 Wochen habe ich abgetrieben. Ich war in der 9. Woche. Ich
hatte es mir schlimmer vorgestellt, zumal ich davor große Angst und auch
Schuldgefühle hatte. Aber ich hatte eine Vollnarkose, so konnte ich
nichts davon mitbekommen. Bin sofort eingeschlafen und als ich aufwachte
war alles vorbei.
Ich bereue meine Entscheidung nicht. Sicher freue ich mich nicht
darüber, es ist aber normal wenn man danach traurig ist. Ich denke aber,
ich habe richtig gehandelt. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, nicht
die geeigneten Umstände. Die Erfahrung hat mich viel stärker und
verantwortungsbewusster gemacht. Ich sehe mich und viele Dinge jetzt
anders.
Jede Frau sollte es für sich selbst entscheiden und sich von niemandem
beeinflussen lassen!
Sibyl
Ich liess vor etwa 4 Monaten einen Schwangerschaftsabbruch in den USA
durchführen, wo ich seit 2 Jahren lebe und arbeite. Mein Freund war
dagegen, hat meine Entscheidung aber akzeptiert. Meine Eltern sagten
mir, dass ich den grössten Fehler meines Lebens mache, wenn ich das Kind
dieses Mannes behalten würde. Er ist Südamerikaner und hat nicht wie ich
studiert. Somit ist er in ihren Augen wohl nicht gut genug für mich.
Nachdem mir klar war, dass mit der Unterstützung meiner Eltern nicht zu
rechnen ist, entschied ich mich zum Abbruch. Es war eine schwierige und
im Rückblick vielleicht falsche Entscheidung. Ich kann es aber nicht
mehr ändern und muss damit leben.
Es war sehr einfach, einen Termin zum Abbruch zu bekommen. Anders wie in
Deutschland muss man hier keine Beratungsstelle besuchen. Ich habe nur
mit dem Arzt gesprochen, der sehr nett war und alle Fragen beantwortete.
Ich konnte ihn nach dem Gespräch anrufen, wenn ich noch Fragen oder
Bedenken hatte. Die Krankenkasse hat alles bezahlt. Ich musste mich um
nichts kümmern, die Arzthelferin hat alles erledigt. Auch die
Krankenschwestern waren freundlich. Meine Entscheidung wurde von keinem
angezweifelt und ohne Diskriminierung akzeptiert.
Da ich den Vergleich zwischen Deutschland und den USA jeden Tag erlebe,
muss ich sagen, dass Frauen hier weniger diskriminiert werden als in
Deutschland. Ich dachte immer es sei umgekehrt. Mein Freund und ich
lieben uns und wir möchten bald heiraten. Diese Situation hat uns noch
stärker zusammen geschweisst! Ein nächstes Mal werden wir alles richtig
machen und das Kind um so mehr lieben! Was meine Eltern denken, ist mir
nach dieser schweren Zeit total egal.
Tina, 30
Habe morgen einen Termin zur Abtreibung. Ich bin in der 7. Woche.
Irgendwie kann ich es immer noch nicht glauben. Habe es nach dem Sex mit
meiner Urlaubsbekanntschaft geahnt, dass was passiert sein könnte. Trotz
Kondom. Als dann wirklich meine Periode ausblieb und der
Schwangerschaftstest es bestätigte, war ich erfreut und gleichzeitig zu
Tode betrübt. Ich habe mir immer schon ein Kind gewünscht. Vor 5 Jahren
war es sehr akut, aber dann kam alles anders. Scheidung. Damit kam ich
nicht gut zurecht. Habe lange gebraucht bis ich darüber hinweg war.
Danach wollte ich nur noch leben. Jetzt zahle ich einen hohen Preis
dafür. Zum Glück hatte mein Frauenarzt Verständnis und gab mir die
Anschrift einer Beratungsstelle. Diese war sehr nett. Es gab keine
Vorhaltungen oder Beschuldigungen wie ich befürchtet hatte. Trotzdem
fühle ich mich schlecht. Am liebsten würde ich das Kind behalten. Die
finanzielle Situation lässt es nicht zu. Möchte nicht zum Sozialfall
werden. Der Vater des Kindes ist auf und davon. Ein Kind ohne Vater ist
für mich nicht das, was ich mir jemals für mein Kind gewünscht habe. Es
klingt kitschig, aber ich wünsche mir so sehr eine intakte Familie.
Geregelte Abläufe und Sicherheit. Auch Unterstützung meines Partners.
So schlecht wie es mir im Moment geht: Übelkeit, Unterleibschmerzen,
Brustschmerzen…..! Da habe ich alle Hochachtung vor den Frauen, die
den Mut hatten, es alleine durchzuziehen. Leider bin ich nicht so stark.
Ich möcht kein Kind um jeden Preis. Über Abtreibung habe ich, bevor ich
selbst in die Situation kam, ganz anders gedacht. Z.B. wie das heute
noch passieren kann etc., jetzt weiß ich es. Und ich hoffe, ich kann mir
selbst verzeihen, den Weg des Abbruches gegangen zu sein. Ich weiß, für
mich bleibt in der jetzigen Situation keine andere Möglichkeit. Werde
versuchen, es als Neuanfang zu sehen und mein Leben zu ändern.
Ich hoffe dass der Eingriff gut verläuft und ich irgendwann mit dem
richtigen Partner gute Vorraussetzungen für ein Kind schaffen kann.
Ines, 31 Jahre
Ich bin froh, dass ich auf diese Seite gestossen bin. Ich bin in der 6.
Woche schwanger und bin mir nicht sicher, was ich tun soll. Es ist
schwierig, eine solche Entscheidung zu treffen. Ich bin seit 5 Jahren
mit meinem Freund zusammen. Ich selbst habe schon einen Sohn aus erster
Ehe. Mein Freund hat 2 Kinder, die allerdings nur alle 14 Tage bei uns
sind. Er ist strikt gegen die Schwangerschaft. Er kann und will die
Verantwortung für ein weiteres Kind nicht mehr tragen. Dadurch hat
unsere Beziehung einen großen Knacks bekommen. Auf der einen Seite
möchte ich gerne das Kind. Auf der anderen habe ich Angst, die
Verantwortung für zwei Kinder alleine zu tragen. Finanziell bin ich auch
nicht abgesichert. Aber seit ich eure Beiträge über ungewollte Kinder
gelesen habe, frage ich mich immer wieder, ob ich diesem Kind nicht
irgendwann auch eine gewisse Schuld zuweisen werde. Kann ich es so sehr
lieben wie meinen Sohn, der ja aus Liebe heraus entstanden ist? Fragen,
die mich seit gut einer Woche zermürben. Ich fühle mich alleine und im
Stich gelassen.
Aber nun bin ich mir sicher, dass ich mir nicht weiterhin die Schuld
geben muss. Denn ich bin nicht alleine. Es gibt genügend andere Frauen,
denen das gleiche passiert ist wie mir. Am Dienstag habe ich einen
Termin beim Frauenarzt. Ich möchte den Abbruch mit der Abtreibungspille
machen lassen. Ich denke dass es sanfter ist und ich mich bewusst von
diesem kleinen Seelchen verabschieden kann. In der Hoffnung, dass es
nicht böse auf mich ist, und sich einen anderen Platz sucht.
Nikki
Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist, wenn man solche
Berichte lesen kann.
Ich (20) hatte vor 5 Monaten eine Abtreibung. Ich weiss, dass dies der
richtige Weg war, denn ich leide seit meinem 16ten Lebensjahr an
Diabetes. Mein Blutzucker ist nicht sehr gut eingestellt, dadurch hätte
es sein können, dass das Kind körperlich behindert gewesen wäre. Ich
möchte einmal Kinder, aber nicht jetzt. Der Eingriff verlief problemlos
ich wollte eine Vollnarkose, womit ich nichts mitbekommen habe. Trotzdem
denke ich manchmal, wie es jetzt wäre, eine kleine Familie zu haben.
Ricarda, 24 Jahre
Ich hatte vor 11 Monaten eine Abtreibung. Es war die schmerzlichste
Entscheidung in meinem Leben. Es war für uns als Familie nicht möglich,
noch ein Baby zu bekommen, da wir schon zwei Kinder haben und die kleine
gerade mal ein Jahr alt war. Ich hatte auch Angst vor dem sozialen
Abstieg. Ich habe mich von meinen Ängsten leiten lassen.
Wenn ich heute darüber nachdenke, war es sicher die richtige
Entscheidung. Aber nur für meinen Verstand, denn mein Herz wird immer um
dieses Kind weinen. Sollte ich jemals wieder in diese Situation kommen,
werde ich nicht darüber nachdenken und einfach das tun, was ich schon
immer wollte: Mutter sein mit Leib und Seele. Ich kann jeder Frau nur
sagen, dass sie es nur für sich allein ausmachen kann, was sie tut. Ich
würde niemanden verurteilen, denn schwanger sein oder nicht ist meiner
Meinung nach Frauensache.
Solange
Ich habe vor 3 Wochen erfahren, dass ich ungewollt schwanger war. Ich
wurde mit starken Unterleibsschmerzen ins Krankenhaus gebracht. Zuerst
bekam ich die Nachricht von der Schwangerschaft und dann noch, dass eine
über 5 cm große Zyste in meinem Unterleib geplatzt ist. Für mich brach
in diesem Moment eine Welt zusammen. … Vor vier Tagen war mein Abbruch
und ich kann nur sagen, ich fühle mich das erste Mal wieder gut, richtig
befreit.
Ich hatte in dieser Zeit Angst vor allem…
weiter zur Geschichte von Solange…
Sonja
Seit 9 Stunden gehöre ich wieder zu den Nichtschwangeren und es ist ein
unheimliches Gefühl…
Vor zwei Wochen habe ich, 34 Jahre, gemerkt, dass ich schwanger bin und
da ich bereits 3 Kinder und eigentlich meine Familienplanung
abgeschlossen habe, war mir vom Kopf her klar, dass dieses Kind nicht
ausgetragen wird. Am gleichen Tag machte ich einen Termin bei Profamilia
und bei meinem Frauenarzt ab. Zu meinem Arzt konnte ich am gleichen Tag
hingehen, der mir es auch nochmals bestätigt hat, aber bei Profamilia
erst eine halbe Woche später. In dieser Zeit wurde mir auch mein
Vorhaben bewusst und somit auch meine Zweifel; Moral…, mit anderen
Worten, ich war in meiner Entscheidung hin und her gerissen.
Eine äusserst sympathische Frau von Profamilia hat mir einen Rat auf den
Weg mitgegeben: Ich sollte einen Tag den Abbruch vorbereiten und an
einem anderen Tag alles für den Erhalt der Schwangerschaft. Ich sollte
mich dann so entscheiden, wie es sich am Ende am besten fühlt. Da ich
den "Pro-Kind-Tag" nicht in dieser Intensität ausleben konnte, war meine
Entscheidung dann klar.
Meine Selbstvorwürfe milderten sich in keinster Weise, da ich mich zu
dämlich verhalten habe, diese Schwangerschaft zu vermeiden (keine
Verhütung, nur nach Kalender und habe die starken Samenzellen meines
Mannes unterschätzt… diese hinterhältigen kleinen Biester).
Ich habe mir aber geschworen, um – sagen wir es ganz einfach – mein
schlechtes Gewissen zu erleichtern, dass ich dadurch einen Neuanfang
machen werde. Ich möchte es zum Anlass nehmen, meine Schludrigkeiten
abzustellen und meine Beziehung zu meinen Mädels zu verbessern …
An dieser Stelle muss ich die Beratungsstelle Profamilia in Gießen
loben, das ganze Personal war super lieb und hat mir den Eingriff so
"angenehm" wie möglich gestaltet.
Cornelia
Ich bin 18 Jahre alt und habe vor ein paar Wochen einen Abbruch mit
Mifegyne gehabt. Ich hatte mir die Pille verschreiben lassen und wollte
sie bei meinen nächsten Tagen einnehmen. Am selben Abend habe ich mit
meinem Freund geschlafen und das Kondom ist gerissen. 16 Stunden danach
habe ich die Pille danach genommen, die bei mir nicht gewirkt hat. Mein
Freund hat mich zur Beratung im Krankenhaus begleitet, war in der Zeit
vor und danach oft bei mir.
Es war die richtige Entscheidung, da ich noch zu jung bin, und ich
gerade eine Ausbildung mache, ich hätte das noch nicht geschafft. Ich
bin erleichtert, aber ein Stück Traurigkeit ist ab und zu noch da.
Annina
Auch ich habe kürzlich abtreiben lassen. Es war für mich und meinen
Freund eine schwierige Entscheidung. Wir kannten uns erst vier Monate,
zudem hat er neu mit seinem Studium begonnen. Und ich habe zum ersten
Mal einen Beruf, der mich wirklich ausfüllt und glücklich macht. Als wir
feststellten, dass ich schwanger war, haben wir lange darüber geredet.
Ich war zuerst dafür, das Kind zu bekommen und er unterstützte mich. Je
länger ich mir jedoch über die Konsequenzen bzw. die Änderungen unseres
Lebens mit einem Baby Gedanken machte, desto mehr zweifelte ich. Im
Internet informierte ich mich zum ersten Mal über Abtreibung und stiess
dabei auf diese Seite. Dies hat mir sehr geholfen. Ich dachte immer, ich
sei die Einzige! Dazu kam das schlechte Gewissen. Ich ging dann in eine
Klinik und dort informierte man mich, dass ein Abbruch mit Tabletten
möglich sei. Dies erleichterte mir die Entscheidung. Zudem war der Arzt
sehr verständnisvoll und unterstützte mich.
Mein Freund begleitete mich. Dies gab mir Kraft und Halt und ich liebe
ihn nun umso mehr. Der Abbruch war problemlos. Ich bekam eine starke
"Regelblutung" und wusste, dies war es. Bei der Nachkontrolle zeigte
sich, dass alles in Ordnung war. Meine Familie und meine Freunde haben
ebenfalls verständnisvoll reagiert, ich habe sie bewusst informiert, es
hat mir geholfen, das ganze zu verarbeiten. In unserer Gesellschaft ist
Abtreibung immer noch ein Tabu und erst als ich darüber sprach, habe ich
erfahren, dass auch andere aus meinem Umfeld eine Abtreibung hatten.
Heute drei Monate danach fühle ich mich einfach nur erleichtert, dass
ich noch nicht Mutter werde. Ich habe mir immer vorgestellt, schwanger
und gleichzeitig sehr glücklich zu sein und mich auf das Kind richtig
freuen zu können. Als ich schwanger war, war mein einziger Gedanke:
nicht jetzt, nicht unter diesen Umständen! Es war ein einziger Alptraum.
Ich liebe meinen Freund über alles und möchte mit ihm in einigen Jahren
eine Familie gründen. Zuerst möchte ich jedoch noch Zeit mit ihm zu
zweit geniessen, meinen Beruf weiterhin ausüben können. Es tönt
egoistisch, trotzdem stehe ich hinter meinem Entscheid und würde wieder
so handeln.
Tatjana
Ich weiss, dass viele Frauen gegen einen Abbruch sind. Und glaubt mir,
es ist mir nicht einfach gefallen, doch es war das einzig Richtige für
mich! Mit diesem Bericht möchte ich Frauen Mut geben und sie auffordern,
nicht auf die Meinungen von anderen zu hören, sondern nach ihrem Herzen
zu entscheiden.
Ich war 16, … ich bin froh über diese Erfahrung, ich habe so viel
gelernt! weiter zu Tatjanas Bericht
Maggie
Ich habe mich auch entschieden abzutreiben und ich bin so froh, ist es
möglich, dass die Frau allein entscheiden kann. Ich hatte einen Freund,
den ich jetzt verlassen habe, da er zu nichts fähig war im Leben. So
stellte ich mir vor, wie es wohl wäre, wenn er Vater sein müsste. Nein
Danke, es wäre nicht zumutbar gewesen für das Kind. So habe ich mich
nach langem Überlegen entschieden abzutreiben. Ich bin froh darüber,
dass ich jetzt Zeit habe, meine Familie zu planen mit Grundlage und
einem guten Mann!
Danke an alle, die sich für die Legalität eingesetzt haben!
Silvia
Bei mir liegt der Schwangerschaftsabbruch schon zehn Jahre zurück. Ich
war damals 25, wohnte noch bei meinen Eltern, hatte gerade meine
Ausbildung beendet, die erste Stelle angetreten und kannte meinen
damaligen Freund erst seit 4 Wochen. Schwanger wurde ich, weil ein
Kondom verrutscht war. Dazu kam, dass die "Pille danach" nicht gewirkt
hatte und dies leider auch nicht kontrolliert wurde. Ich bemerkte meine
Schwangerschaft erst in der 15. Woche, und alles kam mir vor wie ein
Alptraum.
Mein Freund war aus ethisch-christlichen Gründen dagegen, musste die
Entscheidung jedoch mir überlassen. Ich wollte das Kind nicht. Jetzt war
bereits die 16. Woche angebrochen. Ich entschied mich für den
medikamentösen Abbruch. Das Erleben der Fehlgeburt war für mich schlimm.
Ich erzählte dies später einer Freundin, die auf meine Schilderung sehr
heftig reagierte. Heute ist sie nicht mehr meine Freundin. Mein übriges
persönliches Umfeld unterstützte mich aber sehr. Alle Mitarbeiter des
Spitals waren hilfsbereit und sachlich: Man kümmerte sich um mich.
Ausser einer Hebamme, die die Bemerkung fallen liess: "Was wir hier
machen, ist gegen die Natur." Ein solcher Satz schneidet wie ein Messer
in die Seele in dieser Situation.
In der Zwischenzeit bin ich von meinem damaligen Freund seit 9 Jahren
getrennt; mein jetziger Freund hat schon Kinder. Ich dachte immer, ich
werde später ein Kind bekommen, wenn die Umstände idealer sein werden.
Nur: auch heute sind die Umstände nicht ideal, und wenn ich daran denke,
dass mir mit 35 nicht mehr endlos Zeit bleibt, um ein Kind zu bekommen,
dann frage ich mich manchmal, ob die Entscheidung damals richtig war.
Mir ist aber bewusst, dass ich mit einem Kind in meinem geliebten Beruf
niemals so erfolgreich gewesen wäre. In diesem Sinne stehe ich heute
noch zum Abbruch, auch wenn manchmal immer noch ein Stückchen Trauer da
ist.
Andrea
Ich bin 35 und lebe in Deutschland. Mein Schwangerschaftsabbruch liegt
jetzt fast ein Jahr zurück.
Ich hatte eine Beziehung zu einem Norweger, der mich jeden zweiten Monat
für einige Tage besuchte. Wir waren sehr verliebt, aber irgendwie waren
wir uns bewusst, dass es für uns keine gemeinsame Zukunft geben konnte.
Er wollte Norwegen nicht verlassen, da er geschieden ist und zwei Kinder
hat. Ich wiederum konnte mir nicht vorstellen auszuwandern.
Als er mich das letzte Mal im September 2003 besuchte, bin ich schwanger
geworden. Ich verhütete mit der Pille. Allerdings bekam ich einen
grippalen Infekt, der mit einem Antibiotikum behandelt werden musste.
Die Wirksamkeit der Pille war hin…
Als zwei Wochen später meine Periode ausblieb, wusste ich sofort, dass
es passiert war. Verzweifelt rief ich meinen Freund an. Doch er
reagierte ziemlich gleichgültig und meinte nur, es wäre allein meine
Entscheidung. Ich war traurig, wütend und fühlte mich so allein
gelassen.
Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich wollte immer ein
Kind haben, aber nicht unter diesen Umständen.
Bei Pro Familia führte ich ein Gespräch mit einer wirklich netten
Mitarbeiterin. Den Eingriff habe ich als schlimme Erfahrung in
Erinnerung. Zum einen kam ich mir so grenzenlos verlassen vor und zum
anderen hatte ich danach noch einige Tage Schmerzen.
Vergessen werde ich den Abbruch nie. Er ist ein Teil meines Lebens, aber
ich kann heute damit leben.
Annie
Ich lebe in Deutschland, bin 40 Jahre alt und habe bereits zwei Kinder,
18 und 16 Jahre. Ich habe heute einen Schwangerschaftstest (richtiger
zwei) gemacht, Schock: Beide mit eindeutig positivem Ergebnis. Da eine
Schwangerschaft für mich schon aus gesundheitlicher Sicht nicht in Frage
kommt (Krebs, Chemotherapie, keine Erfahrung mit den Folgen) sowie aus
meinem sozialen Umfeld (wir haben uns gerade selbständig gemacht), habe
ich mich fest zum Abbruch entschlossen. Ich bin zuerst auf einer
Abtreibungsgegner-Seite gelandet – oh Graus, da wird einem in
schlimmsten Formen dargestellt… ich mag's nicht weiter erläutern. Gott
sei Dank bin ich dann hier gelandet, wo einem richtig Mut gemacht
wird!!! Da ich allerhöchstens in der dritten Woche sein kann, würde ich
mich gerne für die Methode mit der Pille (Mifegyne) entscheiden.
Dana
Ich bin 32, aus Deutschland, habe bereits zwei Kinder (11 und 5) von
zwei Vätern und habe vor zwei Tagen einen Abbruch in der sechsten
Schwangerschaftswoche vornehmen lassen. Ich lebe in Scheidung von meinem
Mann. Das Kind, das ich erwartete, wäre von meinem neuen Partner (39)
gewesen. Wir sind noch nicht lange zusammen, noch ganz frisch verliebt.
Zusammenleben und Kinder haben waren für uns – gerade auch vor dem
Hintergrund meiner Beziehungserfahrungen – kein Thema gewesen.
Wir sind beide Lehrer und auf Grund von sich überschneidenden
Klassenfahrten hatten wir uns vier Wochen nicht gesehen – das
Wiedersehen war so leidenschaftlich wie folgenreich… Ich habe nie die
Pille genommen, weil mir Medikamente einfach nicht geheuer sind. Ja, wir
waren unvorsichtig. Und da ist es passiert. Unser erster Impuls war es
zu sagen: Nicht in DER Situation, nicht zu DIESER Zeit. Nachdem wir
beide zunächst völlig pragmatisch reagiert hatten (Beratungstermin
vereinbaren, Frauenarzt aufsuchen etc.) merkten wir, dass wir dennoch
auch die "anderen Stimmen", die Stimmen, die FÜR ein Kind sprechen,
zulassen wollten. Wir durchliefen beide gemeinsam einen anstrengenden
aber ungeheuer beziehungsstärkenden Entscheidungsprozess, in dem wir Pro
und Kontra immer wieder miteinander bewegten. Gemeinsam wurden wir uns
klar, dass wir nicht nur Verantwortung für dieses neue, beginnende Leben
haben. Jede Frau, die schwanger ist, hat auch Verantwortung für
bestehendes Leben. Sei es für ihr eigenes, das bereits lebender Kinder
oder die Beziehung zu ihrem Partner. Und jede Frau hat ein Recht darauf,
ihre Prioritäten selbst zu setzen.
Die Entscheidung war nicht einfach. Aber wir haben sie in einem langen
Prozess gemeinsam getroffen. Sowohl für mich als auch für ihn ist (nur)
durch diesen Eingriff klar geworden, dass wir beide irgendwann doch noch
mal ein gemeinsames Kind wollen. Zurzeit wäre es einfach nur
verantwortungslos gewesen.
Den Eingriff selbst empfand ich als unkompliziert – damit auch ein
Kompliment an das Ärzteteam. Die Atmosphäre war sehr diskret, sachlich
und dennoch hilfsbereit. Mein Partner durfte neben mir stehen, bis die
Narkose bei mir anfing zu wirken. Auch das war ungeheuer beruhigend.
Zehn Minuten später hielt er mich schon wieder in den Armen.
Wir lassen Traurigkeit immer noch zu, aber alles in dem Wissen, dass wir
die richtige Entscheidung für unsere junge Beziehung und meine Kinder
getroffen haben. Und in dem neu gewonnenen Wissen, dass wir gemeinsam
noch grundsätzlich einen Kinderwunsch haben, den wir in Ruhe reifen und
wachsen lassen können. Und bis dahin denke ich tatsächlich mal über eine
hormonelle Verhütungsmethode nach, z.B. den Verhütungsring. Denn
nochmals möchte ich diese Entscheidung nicht fällen müssen.
Tina, 17-jährig: Mein Leben wurde in positivem Sinn
verändert…
weiter zu Tinas Bericht
Jacqueline
Ich bin 21-jährig und habe vor gut 2 Monaten einen
Schwangerschaftsabbruch in der 7. Woche hinter mich gebracht. Ich lebe
bereits mehrere Jahre in einer super Beziehung, wir wünschen uns auch
Kinder, aber erst später, da wir beide studieren (noch mindestens 4
Jahre!). Während meinem Auslandsjahr in Afrika musste ich die Pille
absetzen, da aufgrund der Malariamittel die Wirkung herabgesetzt wurde.
Nach meiner Rückkehr in die Schweiz versuchten wir mit Kondomen zu
verhüten, doch leider gab es da einige Probleme. NIE hätte ich erwartet
wirklich schwanger zu sein. Doch als ich nach einem komischen Traum am
nächsten Morgen einen Test machte, fiel ich aus allen Wolken. Warum
geschah das gerade mir?!?
Mein Freund hat sich unglaublich lieb verhalten, er stand 100%ig hinter
mir. Trotzdem, ein Kind war für uns finanziell unmöglich! Und da wir uns
gerade 1 Jahr nicht gesehen hatten, mussten wir auch unsere Beziehung
erst mal wieder in Griff kriegen, ein Kind hätte da wohl nur das
Gegenteil bewirkt. Deshalb entschieden wir uns für einen Abbruch,
welchen wir beide bis jetzt überhaupt nicht bereut haben.
Die Entscheidung gegen das Kind war wohl das schlimmste was mir je
passiert ist, ich denke oft daran wie es wäre, wenn… Vor allem weil
ich mich so allein fühlte, ich kenne niemanden der eine Abtreibung hatte
(oder das preisgab). Durch diese Website wurde mir erst so richtig klar,
dass viele andere Frauen dasselbe erlebt haben und ich mich für nichts
schämen muss. DANKE DAFÜR!
Sonja
Morgen ist es 3 Wochen her, dass ich, 38, in Deutschland lebend, einen
Abbruch zu Beginn der 8. Woche habe durchführen lassen. Mein Partner und
ich sind seit 9 Jahren ein sehr glückliches Paar, sind froh, dass wir
uns nach langer Singlezeit gefunden haben und uns in vielen Dingen so
einig und ähnlich sind. Wir arbeiten beide hart und viel, verdienen aber
nur wenig. Ein Kind war von uns nie geplant und nicht erwünscht, das war
bereits bei unseren ersten Kontakten Thema. Wir verhüten mit dem
Verhütungscomputer Cyclotest und an den fruchtbaren Tagen zusätzlich mit
Kondomen.
Ich war völlig fertig, als bei mir die Regel ausblieb. Der Termin bei
meiner neuen Frauenärztin hat mich zutiefst verstört und verletzt,
obwohl ich mich für eine starke Persönlichkeit halte. Sie malte mir die
Folgen eines Abbruches in den schlimmsten Farben aus, drückte mir eine
Liste von Beratungsstellen in die Hand, das wars.
Eine Woche später war ich bei Profamilia. Das Einfühlungsvermögen und
die Gesprächsführung der beratenden Ärztin haben mich menschlich sehr
beeindruckt, sie hat vieles gerade gerückt und mir Mut – zu welcher
Entscheidung auch immer – gemacht. Gestärkt fand ich den Weg zu einer
ambulanten gynäkologischen Praxis, wo eine Woche später der Eingriff
stattfand.
Auf der Arbeit weiss es niemand und soll es auch niemand erfahren. Die
Diskussion und Verachtung kann ich mir ersparen. Der Eingriff selber war
unkompliziert und ohne körperliche Folgen. Ich erinnere mich, dass ich
von der kurzen Narkose fasziniert war – ein schnelles Einschlafen, eine
Viertelstunde später wieder wie angeknipst wach. Arzt und Team waren
menschlich wirklich nett. Richtige Skrupel hatte ich keine und habe sie
immer noch nicht. Ich stehe zu meiner Entscheidung, aber es gibt Anlass
zum Nachdenken. Erst im Nachhinein habe ich mich so richtig mit der
biologischen und "ethischen" Menschwerdung beschäftigt. Für die
Partnerschaft war die Schwangerschaft ein Grund, sich erneut den
wichtigen Fragen des Lebens zu stellen und diese neu – oder alt – zu
beantworten. Ich bin sehr froh, dass mein Freund und ich uns nicht
ineinander getäuscht haben. Wir haben diese Krise gemeinsam gemeistert,
und seine Entscheidung, sich sterilisieren zu lassen, kam ohne Druck
meinerseits zustande. Er will jetzt die Verantwortung übernehmen, dass
wir nicht noch einmal vor die Entscheidung gestellt werden.
Susanne
Ich hatte vor etwas mehr als zwei Jahren den Abbruch. Damals war ich 22.
Ich habe mit einem Implantat (Verhütungsstäbchen) verhütet. Dabei
bekommt man regelmäßig Hormone und die Regel bleibt aus. Ich merkte
daher erst in der 19. Woche, dass ich schwanger war. Mir war nie übel.
Mir ging es wie immer. Ich habe während der Schwangerschaft sogar
abgenommen. Ich wünschte, ich hätte es eher gemerkt. Irgendwann hab ich
im TV eine Sendung über ungewollte Kinder gesehen. Ich bin dann in eine
Apotheke gefahren. Einfach so. Der Test zeigte, dass ich schwanger bin.
Ein Arzt bestätigte am selben Tag die Schwangerschaft. Er sagte, es gibt
keine Möglichkeit mehr. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Die
Woche drauf bin ich zu meiner Frauenärztin gefahren. Sie hat mir dann
geholfen. Ich habe mich langsam mit dem Gedanken angefreundet ein Kind
zu bekommen. Mein Freund war aber absolut dagegen. Er wollte unbedingt
den Abbruch. Ich hatte keinen anderen Halt außer ihn. Es gab niemand in
meinem Leben. Ich war völlig am Ende. Die Beratungsstellen machten auch
nur blabla. Mir wurde das alles zu viel. Ich habe nur noch geheult. Ich
habe dann einfach eingewilligt und meine Ärztin und mein Freund haben
alles in die Wege geleitet. Der Abbruch wurde dann Ende der 21. Woche
vorgenommen. Ich habe mich hinterher so schlecht gefühlt. Ich tue es
heut noch. Ich kann nur sagen, lasst euch von niemandem drängen. Trefft
ganz alleine die Entscheidung. Vielleicht hätte ich mich auch freiwillig
für einen Abbruch entschieden, wenn ich wirklich hätte selbst
entscheiden können.
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